Sydney hat wirklich schöne Strände. Wenn man entlang des Sydney Harbours bis zum South Head spaziert, trifft man immer wieder auf kleine, etwa 150 Meter breite Buchten mit feinem Sand, die deutlich weniger überlaufen sind als die grösseren Strände auf der Seeseite. Ausserdem läuft man teils durch Naturparks mit üppiger Vegetation, teils durch Wohngebiete mit sehr schönen Häusern und prächtigen Bäumen, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte stehen. Die Buchten sind meist von Sandsteinformatioenen eingerahmt, die schöne Zeichen von Winderosion zeigen und meist abgerundet oder hübsch ausgehölt sind.
So sieht das dann aus...
Sydney ist ganz schön teuer: Zumindest die Drinks in den Bars schlagen zu. Ich würde unterstellen, dass bei diesem Preisniveau und den Trinkgewohnheiten der Australier das hiesige Schank- und Gastgewerbe einen substantiellen Anteil am BIP haben dürfte. Aber auch im Supermarkt klingeln einem ein bisschen die Ohren, was Lebensmittelpreise angeht ist man in Deutschland eben verwöhnt.
Sydney ist auch eine recht junge Stadt: Man sieht in der Mehrheit Menschen zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Vierzig im Strassenbild. Rentner scheint es kaum zu geben (oder sie sind irgendwo ghettoisiert oder bleiben zu Hause).
Sydney scheint ausserdem eine ausserordentlich grosse Gay Community zu haben. Zusammen mit der Tatsache, dass es hier mehr junge Frauen als junge Männer gibt, verbessert das die Konkurrenzsituation sehr.
Sydney ist sportverrückt, das wusste man ja vorher. Die Information, dass Australien mittlerweile auch ein Problem mit Übergewichtigen hat, kann ich zumindest für Sydney nicht bestätigen. Die vorher erwähnte Häufigkeit der Hautkrebserkrankungen erklären sich aber mittlerweile ganz leicht: Vorgestern am Bondi Beach – auf der Seeseite gelegen und einer der berühmtesten Strände von Sydney – war das zelebrieren des Körperkults gut zu beobachten, allerdings scheint ein exzessives Bräunen dazuzugehören. Bei einer derartigen Ausdauer des In-der-Sonne-liegens, wie es hier praktiziert wird, darf man sich wohl über Hautkrebs nicht wundern.
Sydneys Nachtleben scheint sich allerdings hauptsächlich am Wochenende abzuspielen. Oder ich habe noch nicht die richtigen Ecken gefunden. Wochentags scheint es jedenfalls recht früh nach Hause zu gehen, um elf war schon kaum noch etwas los und die meisten Bars schon geschlossen – das passt mir nun gar nicht, da ich ja weiterhin mein Lesepensum in Bars / Cafes absolvieren will und sooo früh möchte ich ja nun auch nicht Schluss machen.
Sydney ist eine sehr weisse Stadt, Farbige sieht man selten, auch nicht aus Polynesien etc. Das liegt an der früheren, sehr strikten und reichlich rassistischen „White Australia“ Einwanderungspolitik, die allerdings in den letzten Jahren gelockert wurde. Vorwiegend Chinesen sind daher in letzter Zeit hinzugezogen – Asiaten sieht man dann doch recht viele. Die drolligste Gruppe – allerdings nicht eingewandert – sind dabei die chinesischen Reisegruppen, die mir noch aus Hong Kong vertraut sind: Die Gruppe umfasst etwa vierzig Leute (muss ja in den Bus passen), ist mittleren Alters und bleibt eng beieinander. Besonders am Strand ist der Anblick putzig, da grundsätzlich die Jacke anbehalten wir, egal wie heiss es ist, lediglich ein Sonnenschirm ist der strahlenden Sonne geschuldet (Bräune ist in China unelegant) und es werden reichlich Fotos voneinander geschossen. Man stellt sich aber nicht alleine hin, sondern wird innerhalb der Gruppe einzeln abgelichtet. Dem Grossstadtchinesen kommt wohl auch noch der überfüllteste Strand menschenleer vor, verglichen mit dem Gedränge zu Hause. Somit sind die Chinesen auch aus der Ferne klar zu identifizieren: Es ist immer der Pulk, der sich irgendwo gebildet hat. Und will man sich die Füsse etwas im Wasser abkühlen, so werden die Schuhe sauber ausgerichtet am Strand abgestellt – man ist ja diszipliniert. Manche Stereotypen haben eben einen wahren Kern…
Ach ja, mehr Bilder folgen in Kürze.
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