Montag, 28. Februar 2011

Rakiraki - oder auch nicht...

Die nächsten Tage habe ich eher verbummelt. Einige kurze Trips mit Benji und seinem Anhang in der Nähe. Auch ein Besuch mit Locals im örtlichen Club lag an, abgesehen vom ulkigen Gefühl, mit Benji zusammen die einzigen Bleichgesichter darzustellen, war der aber nicht übermäßig beeindruckend – aber eine nette Truppe ist es dennoch.

Ansonsten eher am Strand eine ruhige Kugel geschoben und viel gelesen – was ein kleines Problem ist, denn obwohl Nadi und Lautoka abgesehen von der Hauptstadt Suva als die größeren Städte gelten, gibt es keine vernünftigen Buchläden und bei meinem Buchdurchsatz muss ich bei jeder Gelegenheit versuchen, meinen Nachschub zu sichern.

Eine Sache fällt einem doch auf: Sobald man in die Tropen kommt, scheinen die Menschen sich nicht darum zu scheren, was mit ihrem Müll passiert. An den Stellen des Strandes, an denen man mit dem Auto halten kann (also den Bereichen, die die Locals gerne aufsuchen), liegt doch eine ganze Menge achtlos weggeworfener Abfall rum, Straßengräben sind ebenfalls gern genommene Müllkippen – was wirklich schade ist, da es doch die wunderschöne Landschaft verschandelt. Das ist besonders auffällig, wenn man gerade aus Neuseeland kommt, wo die Leute ganz selbstverständlich nicht einmal Zigarettenkippen wegschnipsen (und zwar ohne die Notwendigkeit von drakonischen Strafandrohungen wie z.B. in Singapur). Traurig.

Nichtsdestotrotz genieße ich den Strand, auch wenn das Joggen barfuss an diesen Stellen eher ein Hindernislauf um Glasscherben herum war (aber Joggen ist eh nichts für mich).

Dann schon lieber per Pferd, das war wiederum sehr nett – und die haben schließlich kein Problem mit Scherben:

Auch habe ich dabei gelernt, dass Reiten in kurzen Hosen keine gute Idee ist, die Steigbügelriemen haben mir ganz schön die Waden aufgescheuert!

Und dann der geplante Trip nach Rakiraki im Norden. Ein Auto ward günstig gemietet und auf ging’s. Ein Wort vorweg: Autofahren in Fiji ist ein ganz eigenes Erlebnis. Der Fiji-Fahrer an sich ist an der Grenze zur Lethargie lahmarschig, aber die Straßen sind dennoch ein Abenteuer. Wer meint, er kenne Schlaglöcher, kann gerne mal herkommen. Der Großteil der Straßen sieht geradezu pockennarbig aus und da einigermaßen schwungvoll durchzukommen erfordert volle Aufmerksamkeit!

Der Norden ist durchaus schön und lohnt die Fahrt. Sehr hügelig und nur teilweise mit Bäumen bestanden. Aber wo in Neuseeland die trockenen Gräser eher beige sind, leuchten die Hügel hier von intensivem Hellgrün – wiederum fängt meine Kamera die Farben leider nur ungenügend ein. Auch der Blick über die vielen Buchten ist herrlich:

Leider mussten wir feststellen, dass das einzige nette Resort bzw. Hostel komplett ausgebucht war. Alle anderen – von denen es auch nicht viele gab – waren nur halb so nett, dafür aber doppelt so teuer. Doof, das. Wir beschlossen daher, nach Nadi zurückzufahren und gut zu kochen. Da wir bereits drei Stunden im Auto verbracht hatten, hatten wir davon langsam die Nase voll und da ich mich mittlerweile ans „Pothole-Negotiating“ gewöhnt hatte, habe ich mal ein bisschen gepusht, das (gutgemeinte) Speedlimit etwas legerer gehandhabt und die Strecke in zwei geschafft – war aber ein Gefühl wie man sich die Rallye Dakar vorstellen dürfte, ausweichen auf die Gegenfahrbahn (das macht hier jeder) und halb die Böschung rauf inklusive, das ganze bei zügiger Fahrt und unerträglicher indischer Plärr-Musik, unterbrochen von gefühlten dreihundertsechzigsten Wiederholungen der derzeitigen Charts (die Radiostationen sind nicht sehr abwechslungsreich in ihrem Programm, ich kann's nicht mehr hören!) – aber ohne Lärm können die Locals anscheinend nicht, und ich musste mich ohnehin aufs Fahren konzentrieren.

Langsam freue ich mich aber wirklich auf die Inseln, vor allem weil ich immer noch nicht getaucht habe und noch nicht einmal im Meer schwimmen war (wie schon gesagt entleeren sich hier zwei Flüsse und nachdem ich die hiesigen Hygienebedingungen (zumindest außerhalb der Touristenresorts) gesehen hatte, traue ich dem bräunlichen Wasser hier nicht über den Weg, ich habe wirklich keine Lust mir sonst was einzufangen).

Freitag, 25. Februar 2011

Beobachtungen

Die verkaufen hier in Klamottengeschäften Spitzenunterhosen, fast Tangas, für Kleinkinder! Was soll ich denn bitte davon halten?

Donnerstag, 24. Februar 2011

Nadi

Ich bin immer noch in Nadi (das man übrigens, warum auch immer, NANDI ausspricht). Normalerweise bleiben Touristen hier nur ein oder zwei Nächte, um ihren Trip auf die Inseln und die „tropischen Paradiese“ zu planen, aber ehrlich gesagt möchte ich mich erstmal ein wenig auf der Hauptinsel Viti Levu umsehen. Das Hostel hier ist eben recht nett, womit man eine gute Basis für Tagestrips hat. Es liegt ein wenig ab vom Schuss, was ganz gut ist, da Nadi selbst recht laut und versmogt ist, hier sitze ich direkt am Strand und da sich das Wetter auch wesentlich verbessert hat, lässt es sich aushalten:


Unter anderem machte ich einen Trip nach Lautoka, einer für Fiji-Verhältnisse größeren Stadt nördlich an der Küste und der Hauptzuckerhafen (Zucker hat den größten Anteil an Fijis Exporten, daher hatte die Reduzierung der EU-Zuckersubventionen auch einen massiven Einfluss auf Fiji). Ebenfalls nicht unbedingt aus dem Ei gepellt, sieht man hier aber ds pralle Leben, besonders auf den überdachten indischen Märkten, wo alles mögliche an Früchten feilgeboten wird. Mächtiges Gewusel und ein sehr aromatischer Duft über allem.

Die Busfahrten sind nicht so abenteuerlich wie die steinalten Fahrzeuge vermuten lassen, allerdings pusten die einen ganz schönen Dreck in die Luft! Außerdem fährt man hier meist in Schlangenlinien um den ganzen Schlaglöchern auszuweichen.

Ab und an verbummele ich auch gerne mal einen Tag lesend unter der Palme, muss auch mal sein. Einzige Aktivität: Ich habe mir vom Staff mal ein wenig die Naturheilkunde der Fijis näher bringen lassen, von Wundfürsoge bis zu Mitteln gegen Verstopfung kann man auf Fiji auf verschiedene Früchte und Blätter zurückgreifen.

Allerdings will ich auch noch mal ein wenig über die Hügel laufen um ein bisschen in Form zu bleiben – und natürlich um Blick und Natur zu geniessen.

Benji ist mittlerweile auch angekommen, so dass ich mit ihm und seiner Holden hin und wieder unterwegs bin.

Wir werden uns wohl auch demnächst mal ein Auto schnappen und an die Nordküste fahren, wo es sehr schön sein soll und gegebenenfalls etwas ab der Haupt-Touriströme sein könnte. Mal sehen.

Dienstag, 22. Februar 2011

Wo ich auch hingehe...

...scheine ich eine Spur der Verwüstung hinter mir her zu ziehen. Dem ein oder anderen habe ich das ja schon mal erzählt, aber langsam scheinen mir die Einschläge näher zu kommen. Als ich 2000 unterwegs war fingen die Spanier kurz nach meinem Aufenthalt an, ihren Asylanten im grossen Stil auf die Mütze zu geben, zwei Monate nach meinem Abflug aus Israel fing die zweite Intifada an und präzise ein Jahr, nach dem ich den Blick von den Trade Towers genoss, hatten da ein paar Deppen Flugstunde.

Diese Tour scheint sich ähnlich anzulassen: Kaum war ich durch Brisbane and Rockhampton durch: Ins Meer gespült. Leicht verzögert - ich war ja etwas später da - steht Melbourne unter Wasser. Und nun kann ich auch noch ein kräftiges Erdbeben nach meinem Besuch in Christchurch zu der Liste hinzufügen!

Ich bleibe wohl besser in Bewegung - in einem Monat gibt's hier auf Fiji wahrscheinlich eine Vulkanausbrucj oder sowas...

Montag, 21. Februar 2011

Fiji, erste Eindrücke

Erwartungsgemäss empfängt mich Fiji bedeckt, reichlich warm und ziemlich feucht. Es ist zwar das Ende der Regensaison, aber eben dennoch Regensaison. Mal sehen wie sich das so entwickelt, auf den nordwestlichen Inseln soll es etwas besser sein, aber der Wetterbericht ist im Moment noch bescheiden. Allerdings weht ein angenehmer Wind, der die Sache besonders am Wasser erträglich macht - und mein Hostel liegt direkt am Strand. Das klingt allerdings beeindruckender als es ist, da bei Nadi ein Fluß/Bach ins Meer mündet, der aufgrund der hohen Niederschläge reichlich Sediment mitführt und das Wasser daher eher braun als kristallklar ist, die Elbe läßt grüßen.

Auf jeden Fall muss ich agen, dass die Fijianer ein ausgesprochen nettes Völkchen sind, immer zu einem Grinsen bereit und anscheinend grundsätzlich fröhlich - zumindest bis jetzt. Von überall schallt einem das "Bula!" entgegen, was so viel heisst wie "Leben!" und das hiesige Willkommen ist. Selbst von Leuten, die einem gerade mal nichts verkaufen wollen - und selbst die, die es wollen, verstehen ein "Nein, danke".

Nadi selbst, wo ich im Moment für ein paar Tage bin, ist sicherlich nicht spektakulär, tropisch-üppig in der Vegetation, ansonsten aber eher ranzig (bei der Feuchtigkeit auch keín Wunder). Ich warte jetzt auf meinen Kumpel Benji und auf besseres Wetter und dann kann's eigentlich losgehen.

Samstag, 19. Februar 2011

Neuseeland, ein Fazit

Nachdem ich nun zurück in Auckland bin und die letzten zwei Abende fröhlich feiernd mit Casper, einem Dänen, den ich in Melbourne traf und der hier mit Freundin ein Semester studiert, verbracht habe, nett in Davenport Wein getrunken habe und den Start des Two Hand Races Around the North Island verfolgen konnte (also sehr nette letzte Tage verbracht habe), kann ich nun langsam mal ein Fazit ziehen. Die Kiwis sind schon ein netter Haufen. Der Vergleich mit den Australiern drängt sich einfach auf, auch wenn weder die einen noch die anderen das gerne hören – man ist in inniger Hassliebe verbunden, ein bisschen wie Hamburg und Bremen. Allerdings sind die Kiwis irgendwie entspannter, freundlicher – das „How are you?“ hat einen Beigeschmack als wäre es eine ernst gemeinte Frage. Sie sind auf jeden Fall sehr stolz auf ihr Land, was mitunter drollige Formen annimmt. Nicht nur, dass jeder Hühnerstall ein War Memorial hat (im Gedenken an den 1. Weltkrieg – obwohl sie mit den Aussies bei Gallipoli ja reichlich auf die Mütze bekommen haben), auch im Ausweisen von Sehenswürdigkeiten und bedeutsamen Orten wird nichts ausgelassen, und mag es auch noch so irrelevant sein. Mein persönlicher Liebling: Auf der Zugfahrt von Auckland nach Wellington wurde auf allerlei hingewiesen – unter anderem, dass in einem Dorf am Wegesrand mal eine Kartoffelchips-Fabrik gestanden habe, die – hört, hört – viele Kartoffelchips produziert habe! Spätestens da musste ich ein wenig schmunzeln. Auch ein Kiwi den ich in Napier traf ließ sich leicht von sich selbst beeindrucken: „ I went as far as Dunedin…“ (O-Ton) – angesichts der Tatsache, dass Dunedin gut und gerne 700 Kilometer entfernt liegt, war ich natürlich sehr beeindruckt… Auch ein Blick auf die lokalen Schlagzeilen zeigt den Bezugsrahmen: Ein wahlloses aktuelles Beispiel war heute http://nz.news.yahoo.com/a/-/top-stories/8841414/mummified-cat-found-in-house-wall/ - nein, das habe ich mir tatsächlich nicht ausgedacht!

Dennoch, man verzeiht derartige Schrulligkeiten gern, da sie ansonsten einfach sehr freundlich sind, selbst in betrunken – lediglich ein junger Recke in Akaroa legte es mal sehr darauf an mich zu provozieren und einen Streit anzufangen, aber selbst das tat er so ungeschickt, dass ich nur müde lächeln konnte – wenn ich mal arrogant sein darf, kleine Fische wirft man eben zurück ins Wasser.

Wie auch in Australien sind die öffentlichen Verkehrsmittel reichlich teuer, aber problemlos. Generell bekommt man überall Hilfe wenn man sie braucht ohne dass man schräg angeguckt wird. Sollte jemand eine Neuseelandreise planen: Hostels/Hotels immer einen Tag im Voraus buchen, in der Hauptsaison sind die ganz schnell ausgebucht! Generell sollte man sich an die kleineren Hostels halten, die beiden grossen Ketten Nomads und Base sind im Allgemeinen eher Silos mit trunkenem Jungvolk frisch aus der Pubertät und gänzlich ohne Atmosphäre – im Gegensatz zu den kleinen, die mitunter sehr lauschig sind und man doch meist eher entspannte Leute trifft, die für einen kleinen Schnack zu haben sind.

Vom Wetter her hat es was von unserem April: Four Seasons in a Day. Auch am schönsten Tag zieht gerne mal ein Schauer durch und am regnerischsten Tag kommt meist doch irgendwann irgendwo die Sonne raus. Gerade auf der Südinsel mit ihrer Bergkette im Westen ist das Wetter praktisch unvorhersehbar.

Das es landschaftlich großartig ist brauche ich glaube ich nicht mehr zu erwähnen. Städte können sie aber nicht. Selbst die Orte, die in neuseeländischen Begriffen als Stadt durchgehen, sind zwar ganz nett, aber nicht wirklich umwerfend und abends recht schnell recht tot. Mit der Ausnahme von Auckland, Wellington und Christchurch war nix los, und auch da nur am Wochenende.

Leider erstreckt sich die vorteilhafte Biologie der Landschaft nicht auf die hiesigen Damen – die sind mehrheitlich britisch-rustikal gebaut. Lediglich in Auckland war ein gewisses Flair zu spüren. Wegen der hübschen Mädels braucht man also wirklich nicht nach Neuseeland reisen. Schade eigentlich, romantisch ist es nämlich hier.

Was ich mit Genugtuung festgestellt habe: Fleisch ist sehr günstig. Da mir verschiedentlich aufgrund einiger Australienfotos gesagt wurde, dass ich wohl etwas ausgezehrt aussehe: Ein gutes und günstiges Essen war für mich immer mal wieder Steak plus ein Salat, ganz prima – vor allem, wenn man überlegt wie sich manch ein Bagpacker ernährt. Da bin ich mittlerweile Snob und koche vernünftig.

Politisch scheint es mir hier liberaler zuzugehen als in Australien, das mag aber auch daran liegen, dass Neuseeland durch die geographische Lage deutlich weniger Einwanderer / Flüchtlinge aus Asien und dem Mittleren Osten hat als die Aussies – schwer zu sagen. Auf jeden Fall hat die Maori Partei deutlich mehr Gewicht als zum Beispiel die Aborigines in Australien. Aber trotz eines Afghanistan Engagements des neuseeländischen SAS scheinen politische Debatten recht entspannt zu verlaufen und keine großen Wellen zu schlagen – nun gut, das Engagement ist personell auch überschaubar, daher kommen schon aufgrund der Wahrscheinlichkeit keine Body Bags zurück, zumindest bis jetzt. Alles in allem scheint mir der politische Alltag ohnehin recht harmlos zu sein, jedenfalls habe ich keine großartigen Kontroversen feststellen können.

Was die Maori angeht, so zeigt sich hier der deutlichste Unterschied zu Australien: Wo in Australien wie gesagt langsam erst ein Annäherungsprozess stattfindet, sind die Maori in Neuseeland nicht nur voll integriert, sondern ein maßgeblicher Bevölkerungsteil. Die Erklärung dafür ist relativ einfach: Als die ersten Siedler in Australien ankamen, waren die Aborigines eben kleine Gruppen von Jägern und Sammlern, wohingegen die Maori, aus Polynesien und wesentlich später nach Neuseeland kommend, bereits deutlich weiterführende Gesellschaftsstrukturen hatten. Wo in Australien also keinerlei Widerstand aufkam, darf man sich die europäische Ankunft in Neuseeland eher so vorstellen als dass einige große und sich ihrer Kraft sehr bewusste Maori mit über der Brust verschränkten Armen am Strand standen und gewissermaßen mit der Attitüde „Na, kleiner weißer Mann, was haben wir denn vor?“ auf die ersten Europäer runterguckten (generell sind die Maori eher stämmig bis nach unseren  Maßstäben fett und nicht gerade klein gewachsen). Damit war gleich ein völlig anderer Ausgangspunkt erreicht.

Im Jahre 1840 kam es zu einer Treaty zwischen der britischen Krone und den maßgeblichen Chiefs, die Rechte und Pflichten zwischen Briten und Maori zweisprachig auslegte: Die nationale Souveränität wurde der Krone zugesprochen, der Landbesitz verblieb den Maori – weiße Siedler mussten Land also von den Maori kaufen oder pachten! Später wurde auch die Verfassung zweisprachig gehalten. Die weißen Neuseeländer sind durchaus stolz auf die Maori Vergangenheit, was sich spätestens beim Rugby (das Nationalheiligtum) zeigt, wo die „All Blacks“ vor jedem Spiel den Haka, den maorischen „Kriegstanz“, aufführen.

Generell hatten die Maori wie gesagt schon weitgehende Stammesstrukturen und politische Verzweigungen. Da sie insbesondere mit Süßkartoffeln und Weizen in Neuseeland ankamen hatten sie auch die Voraussetzungen für Überschüsse und damit – im Gegensatz zu den Aborigines – die Möglichkeit, politische Staatsgebilde und Handwerk, kurz eine höhere Bevölkerungsdichte, zu ermöglichen.

Mit dem Pounamu – Jade – hatten sie auch eine Art von Stein, der sich gut bearbeiten ließ und für Schmuck und Zeremonien, vor allem aber als Waffe und fast eisenwertiges Werkzeug verwendbar war. Auch damit waren die Voraussetzungen für die Maori grundlegend viel versprechender.

Die Hauptbesiedlung durch die Maori fand zunächst auf der wärmeren und weniger schroffen Nordinsel statt, die Südinsel wurde lediglich für Fischfangexkursionen und zum Abbau von Pounamu genutzt. Erst als es auf der Nordinsel langsam eng wurde begannen die ersten ernsthaften Besiedlungen auf der Südinsel.

Dass die Maori letztlich aber auch nur Menschen sind, zeigte sich spätestens dann, als sie durch Handel mit den Weißen an Musketen gelangten: Sofort kam es zum Krieg zwischen den Stämmen, den „Musketeer Wars“, die wohl ein prächtiges Gemetzel gewesen sein müssen.

Nun ja, generell und unterm Strich, ein sehr schönes Land und wirklich nette Menschen – für mich persönlich aber eher etwas für den Urlaub als zum Leben, dafür bin ich dann doch zu sehr Großstädter.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Rotorua, Nachtrag

Ich sitze vor dem örtlichen Starbucks in der Sonne und trinke meinen Flat White - während hinter mir auf einem Platz ein Inka im Dress eines Sioux (den er wohl aus dem Fundus der letzten Karl-May-Verfilmung erworben hat) auf einer Panflöte, mit Easy-Listening Beat vom Band unterlegt, "Tränen lügen nicht" spielt. Also, manchmal bin ich einfach nur müde, aber so richtig müde (wie Majestix sagen würde)...

Nordwärts, Napier & Rotorua

So, lange nicht mehr zum Schreiben gekommen. Nach Akaroa habe ich mich recht schnell wieder auf den Weg nach Norden gemacht. Ich bin gleich bis Picton durchgefahren (das ist zwar gar nicht mal so weit, aber durch Speed Limit, Baustellen und Verkehr zieht sich das ganz schön).

Da mir das Hostel dort so gut gefiel, dachte ich mir das wäre noch mal zwei Tage wert, außerdem wollte ich zumindest einen Teil des Queen Charlotte Track entlang des Marlborough Sounds ablaufen:


Nach wiederum ruhiger Überfahrt nach Wellington habe ich dort nur kurz die Nacht verbracht – nach einem kleinen Kneipenbummel mit Frauke (einer süßen Holländerin) und Cathy (einer eher, äh, üppigen Britin) – aber beide nett. Allerdings war auf einen Sonntag nicht wirklich was los. Und die Unterkunft war mal was Besonderes: 8-Bett Zimmer, und die müssen am Vorabend wohl mit Explosivstoffen hantiert haben wobei irgendwas schrecklich schief gegangen ist, das Zimmer sah jedenfalls aus wie nach einem direkten Artillerietreffer, man konnte wirklich nirgendwo hintreten ohne über irgendwelche Sachen und Klamotten zu stolpern, bemerkenswerte Leistung – nun ja, da ich nur kurz schlafen wollte und mein Bus sehr früh ging war mir das dann aber auch egal.

Weiter ging’s nach Napier an der Hawke’s Bay im Osten der Nordinsel. Das Städtchen wurde bei einem Erdbeben 1931 praktisch planiert – dann aber im damals schwer angesagten Art Deco Stil wieder aufgebaut. Es ist ein bisschen wie South Beach / Miami in klein – und ohne die Bikinis, leider.


Nördlich des Zentrums liegt der Bluff Hill, der zwar nicht besonders hoch ist, aber die besseren Wohnviertel mit Hanglage versorgt. Hübsche kleinere und größere Häuschen (ja, wieder mit meiner heißgeliebten Front Porch) mit sehr bunten Gärten. Recht nett. Der Blick auf den Hafen liess mich wieder schmunzeln: Drei Gottwald Cranes, nur einer am Arbeiten und das mal wieder im Schneckentempo - egal, war ja nur ein CMA-Dampfer (ja, alte Gewohnheiten sterben langsam).

Außerdem ist die Hawke’s Bay als Weinregion recht bekannt, man kann sich also auch dem Tasting ein wenig hingeben.

Nach zwei Tagen dort – nun ja, einer hätt’s eigentlich auch getan – bin ich nun in Rotorua gelandet. Rotorua ist ein Zentrum der Maoris, alles ziemlich heilige Boden und man sieht überall Maori Artefakte.


Die Gegend ist geothermisch sehr aktiv, überall gibt es heiße Quellen und einige Geysire – über allem liegt ein gewisser Schwefelduft – weshalb die Gegend bei den Maori auch diesen Status des Heiligen genießt.

Einerseits sind sowohl die Quellen als auch die Maori-Riten, die hie auch vorgeführt werden, natürlich sehr interessant, aber eben auch touristisch bis zum Anschlag ausgereizt und nebenbei reichlich teuer. Ich habe mich daher auf die simpleren und öffentlich zugänglichen Quellen beschränkt. Außerdem gibt es hier einen größeren Wald, der mit Trails durchzogen ist und sich gut erlaufen lässt.


Der Wald ist nur halb natürlichen Ursprungs, hier haben die ersten Siedler herumexperimentiert welche Art von Baum sich wohl am besten kultivieren lässt. Die Eindrucksvollsten sind natürlich die Redwoods, aber letztlich entschied man sich mehrheitlich für Pinien – wie man sie nun im Rest Neuseelands überall sieht.

Netter Bonus meines 20-Kilometer „Marschs“: Von einem höher gelegenen Teil des Waldes hatte man einen freien Blick auf den markantesten Geysir, und das for free:


Nun hoffe ich, dass heute abend vielleicht ein klein bisschen mehr los sein wird (es heißt heute gäbe es Live Musik) und dann geht es morgen auch schon nach Auckland zurück um am Sonntag den Flieger nach Fiji zu erwischen.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Akaroa und die Banks Peninsula

Die Banks Peninsula und der Ort Akaroa sind phantastisch. Die Halbinsel östlich von Christchurch gelegen ist wie so vieles hier vulkanischen Ursprungs und daher recht zerklüftet, aber sehr fruchtbar. Der Hauptort ist Akaroa, in einer wunderschönen geschützten und sehr verzweigten Bucht gelegen:


Es ist Zeuge des einzigen mehr oder weniger ernsthaften Siedlungs- und Kolonialisierungsversuchs der Franzosen auf Neuseeland – und das wird schon klischeehaft zelebriert: Die Straßen (und Kneipen) haben französische Namen und man bekommt Croissants und Baguettes überall. Der Ort hat sich aber Charme erhalten. Entlang der Hügelkette um die Bucht herum führt eine enge Straße, die unglaublich schöne Aussichten zu bieten hat. Zusammen mit dem endlich wieder absolut traumhaften Wetter führt das sicherlich dazu, dass Akaroa zu meinen Neuseeland-Highlights gehört.

Blick vom Berg auf die Bucht von Akaroa

Auch das Hostel – standesgemäss „Chez la Mer“ getauft – gehört fraglos zu den netteren und hübscheren in der letzten Zeit (auch wenn das Holzhaus pink angestrichen ist):

Der Garten des Hostels

Und auch weiterer Punkt meiner To-Do Liste ist angehakt: Ich war wieder mal Reiten. Entlang der oben genannten Hügel war es wirklich schön, auch weil ich lediglich mit Dawn, dem Mädel vom Reitstall, unterwegs war und nicht in irgendeiner Riesengruppe.

John Wayne, pass auf! 

Das einzig bedauerliche war, dass das Terrain leider keinen Galopp erlaubte und wir leider recht langsam unterwegs waren – in Costa Rica bin ich ja noch zu Pferde über ähnliche Hügel mit ziemlichem Affenzacken rüber gemessert. Das war aber nur ein kleiner Wermutstropfen, ansonsten war es herrlich.

Einmal noch Kitsch zum Abschluß, es war einfach schön:

Mittwoch, 9. Februar 2011

Von Queenstown nach Akaroa

Von Queenstown fuhr ich weiter durch die Berge, auf dem Weg an die Ostküste. Das Wetter spielte weiterhin mit, heiter bis wolkig in Fachkreisen. Wie immer auf dem Weg nach Osten wurde die Vegetation wieder spärlicher, doch sobald die Sonne hervorkam war das Panorama herrlich, immer wieder fährt man an größeren oder kleineren Seen vorbei:


Über den Lindis Pass ging es ins Waitaki Tal, das im oberen Teil noch sehr schön und ungewöhnlich ist, sobald es aber weiter Richtung Küste geht öffnet sich das Tal und die Landwirtschaft hält Einzug. Mit Feldern und Kuhzucht ist es etwa so spannend wie Niedersachsen. Das gleiche gilt für den Großteil der Küste hier, flaches Land ohne irgendetwas Bemerkenswertes. Aber wenigstens bin ich wieder am Meer, da fühle ich mich immer gleich etwas wohler:


Dennoch, auch Timaru, wo ich übernachtete, war trotz Hafen nicht gerade eine spannende Stadt – lediglich das 500-Gramm Rumpsteak, das ich mir zum Dinner briet, war hervorragend.

Weiter ging’s nach Akaroa auf der Banks Peninsula eben östlich von Christchurch – und hier gefällt’s mir jetzt schon, traumhaft. Später mehr.

Dienstag, 8. Februar 2011

Queenstown

Nach dem etwas verkorksten Milford Sound machte es den Eindruck, dass die örtliche Wetterbehörde mir etwas schuldig war. Zum Glück sah sie das auch so und das Wetter in Queenstown war großartig: Queenstown ist ein rein touristisches Städtchen, mit den üblichen Restaurants und Bars plus Shopping und Tour Operators – Erkenntnis: Die Chinesen haben grundsätzlich die größten Kameras. Egal, die Stadt ist hinreichend nett. Das Hostel hatte zwar eher etwas von einem Silo, charakterlos und überfüllt, aber ich habe mich da auch kaum aufgehalten. Das Schöne an Queenstown ist die Lage, direkt an einem See gelegen, gesäumt von Berghängen. Es gibt einen steinigen Strand, der direkt Richtung Sonnenuntergang blickt. Während sich die Jugend mit Slacklining, Cannabis und Bier vergnügte, saß ich in einem netten kleinen Cafe / Restaurant direkt am Strand und genoss die sinkende Sonne bei einem Glas Merlot aus Marlborough.
Dampfer am Abend...

 ...erquickend und labend.
(sorry, mir fiel gerade keine sinnvolle Bildunterschrift ein)

Nichts weiter zu sagen, aber dieser Ort hat den Ruf, die Partyzentrale der Südinsel zu sein – ich muss sagen, da vermisse ich den Hamburger Kiez doch ein wenig, hier war nicht wirklich was los!

Wie auch immer, landschaftlich bleibt es ein Traum hier. 

Sonntag, 6. Februar 2011

Milford

Der Milford Sound ist so ziemlich die Touristen-Attraktion auf der Südinsel: Beiderseits des Fjords fallen steile Hänge direkt ins Wasser hinab, der höchste Gipfel ist 1.600 Meter hoch. Goldenes Sonnenlicht erleuchtet die Felswände, grün und grau schimmernd. Das tiefblaue Wasser glitzert von Sonnenstrahlen, der Himmel ist von intesivster Farbe und die Delphine springen durch die Bugwelle des Schiffes. Das Panorama ist einfach umwerfend und die jungen, wohlgeformten jungen Touristinnen liegen sich weinend vor Rührung in den Armen…

Soweit die Theorie.

Ich habe wohl so ziemlich den lausigsten Tag in den letzten Monaten erwischt, es goss aus Kübeln, die Sicht war so ungefähr null (soviel zum Gipfel von 1.600 Metern!) und ich war schon durchnässt bevor ich überhaupt den Dampfer erreichte. Von Panorama war also nix zu wollen und junge, wohlgeformte Damen waren auch nicht zu sehen.

Der einzige Vorteil war, dass aufgrund des heftigen Regens buchstäblich hunderte von Wasserfällen überall die Hänge herabstürzten, was schon ein recht eindrucksvolles Bild war:


Dennoch, ganz ehrlich gesagt hätte ich doch eher gern die Touri-Nummer mitgenommen, aber so isses nun mal.

Samstag, 5. Februar 2011

Wanaka

Mitten in den Südalpen liegt Wanaka, ein kleiner Ort, der vorwiegend vom Skisport im Winter lebt, sich aber über die Sommerzeit anscheinend auch ganz gut über Wasser hält – es waren jedenfalls reichlich Touristen unterwegs. Wanaka liegt am gleichnamigen See, der mir nach einer sehr pittoresken Fahrt von Haast aus mit einigen Wolken einen wunderbaren Sonnenuntergang mit sehr intensiven Farben bescherte – hier der Versuch, ihn mit meiner Kamera einzufangen (eigentlich brauche ich eine echt gute Kamera, zumindest ein anstädiges Objektiv, aber so muß es auch gehen):


Der nächste Tag war kristallklar, Sonnenschein pur, und ich habe mich mal zum Canyoning angemeldet. Dafür klettert man auf einen Berg und steigt durch eine Klamm mit Bach wieder ab. Teils kletternd, teils rutschend und teils abseilend, auf jeden Fall aber nass. Das Abseilen war natürlich der Hauptgrund für mich das mal zu machen und es war wirklich ein großer Spaß. Außerdem war ich der einzige Snob, der die lange Tour gebucht hatte, also stieg ich mit einem Guide alleine noch ein wenig weiter hoch als die Gruppe und habe noch einige wirklich spektakuläre Abstiege am Seil hängend machen können, der höchste etwa 40 Meter senkrecht, großartig! Es ist schon erstaunlich, welch eine Kraft Wasser entwickeln kann wenn man’s ins Gesicht bekommt. Wieder geben die Fotos nur wenig her, aber ein Versuch:
Yup, that's me.

Nasse Sache, das.

Auf jeden Fall aber war der Tag phantastisch, auch durch den Blick auf den Gletscher am Berg mit dem viel versprechenden Namen Mount Aspiring:


Einzig und allein der Sonnenuntergang am Tag zwei war gänzlich ohne Wolken nicht so beeindruckend.

Eins muss ich aber auf jeden Fall sagen: Das Autofahren hier in den Bergen macht einen Mordsspaß! Die Strassen winden sich durch die Täler in teils extrem engen Kurven (wenn vor der Kurve eine Geschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h empfohlen wird, tut man gut daran darauf zu hören!), immer wieder hat man kurze Geraden zum Beschleunigen, dann muss man wieder scharf abbremsen, runterschalten, durch die Kurve und weiter geht’s - klasse. Bei meiner schwachbrüstigen Schleuder kann ich nicht umhin mir einen richtig gut auf der Straße liegenden, übermotorisierten Wagen zu wünschen – und natürlich die Versicherung, dass niemand entgegenkommt! Aber auch so ist schon richtig lustig.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Von Hokitika bis Wanaka

Auf der Weiterfahrt Richtung Süden war es zunächst reichlich regnerisch, klarte im Tagesverlauf glücklicherweise auf. Der Franz Josef Gletscher war noch recht verhangen, aber schon gut zu erkennen. Allerdings muss ich sagen dass die Gletscher in den europäischen Alpen, die ich damals als Butschi mit meinem Vater „überklettert“ habe, doch deutlich imposanter waren. Der Regenwald drum herum ist aber schon recht eindrucksvoll und doch ganz anders als unsere Alpen. Überhaupt ist die Vegetation auf der Westseite sehr tropisch, wenn auch das Klima deutlich kühler ist. Wenn allerdings die Sonne rauskommt ist es angenehm warm und das Panorama wird atemberaubend.

Wie man sieht ist Neuseeland hier auf der Südwestseite wirklich so, wie man es von Bildern kennt. Immer wieder fährt man über kleinere und größere Bäche oder Flüsse, die vom Regen in den Bergen und der Schneeschmelze gespeist werden und das Bild abwechslungsreich und immer wieder traumschön machen (wie oft habe ich jetzt eigentlich schon „traumschön“ benutzt? Ich bitte um Verzeihung der Einseitigkeit, aber mir gehen langsam die Synonyme aus). Immer wieder säumen auch Seen unterschiedlichster Größe den Weg, als Wasserliebhaber muss ich immer wieder kurz anhalten und genießen.

Kurz bevor die Straße bei dem Örtchen Haast, wo ich übernachtete, wieder landeinwärts abbiegt, geht es noch mal an die Tasman See:


Die Weiterfahrt Richtung Wanaka war noch sonnig, entlang von größeren Seen:


Wieder war der Übergang von üppiger, regenwaldartiger Vegetation auf der Westseite zu eher schroffen, eher karg bewachsenen Bergen gut zu sehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich schöner finde, im Moment genieße ich nur – was ja auch nicht schlecht ist.

Dienstag, 1. Februar 2011

Christchurch, Arthur Pass & Hokitika

Christchurch ist eine durchwachsene Stadt. Mit etwa 300.000 Einwohnern geht sie in Neuseeland glatt als Großstadt durch, aber so richtiges Metropolen-Feeling kommt nicht auf. Sie gilt als der englischste aller Orte hier, was man besonders am Arts Centre merkt: In klassischem englischen Stil gehalten war es eine der ersten Universitäten in Neuseeland und die erste überhaupt, die auch Frauen zum Studium zuließ. Heutzutage ist es in erster Linie ein Zentrum für zeitgenössische Kunst – insbesondere natürlich neuseeländische Künstler und Maori Art – und mit einigen Cafes und Weinbars gesegnet, was bei dem guten Wetter insofern sehr schön war als dass ich in einem der Innenhöfe in der Sonne saß, gelesen habe und einige hervorragende neuseeländische Sauvignon Blancs verputzte. 

Der Courtyard der Universität 

Gegenüber liegen die kleinen, aber feinen botanischen Gärten, auch sehr schön zum Flanieren. Mit knapp drei Tagen in Christchurch war es aber auch mehr als gut, ich musste allerdings montags noch ein paar Besorgungen machen (unter anderem wetterfestes Schuhwerk, meine Segelschuhe sind für schlammige Pfade einfach nicht gemacht – glücklicherweise gibt es hier auch die „australischen Buschschuhe“ die wenigstens nicht so albern aussehen wie klassische Wanderschuhe), so musste ich durchhalten. Allerdings war einen Samstagnacht in so etwas wie einer Stadt auch mal wieder nötig, und da sie hielt, was sie versprach, war es auch durchaus nett. Auch war die Küche des Hostels sehr gut ausgestattet, so dass ich mal wieder anständig kochen konnte (Lamm wird einem hier verständlicherweise hinterhergeschmissen).

Nun habe ich für knapp zwei Wochen einen Mietwagen für die Südinsel, was glaube ich sehr vernünftig ist, da viele schöne Ecken doch eher ab vom Schuss liegen und die Touren bzw. auch die ganz normalen Intercity Busse doch ganz schön teuer sind, so dass ein Mietwagen auch nicht wesentlich teurer kommt. Auf der Fahrt von Christchurch über den Arthur Pass – also durch die neuseeländischen Südalpen – musste ich allerdings feststellen, dass dieser koreanische Jogurtbecher doch reichlich untermotorisiert ist und man sich auch bei mäßigen Steigungen schnell im zweiten Gang wieder findet. Dennoch, der Arthur Pass fährt sich sehr schön, mit steilen Bergen links und rechts und vielen kleinen Bächen, denen man ansieht, dass sie in der Schneeschmelze wohl ganz schön rauschend werden können.


Besonders interessant ist der Wechsel der eher ariden Ostseite zur recht feuchten Westseite: Bei der vorherrschenden Westwindlage bleibt die meiste Feuchtigkeit an den Bergen hängen, so dass die Ostseite recht kahl oder nur mit Gräsern bewachsen ist, je weiter man aber auf die Westseite kommt wird die Vegetation üppiger und dichter. Da ich weitestgehend Glück mit dem Wetter hatte war das ein prächtiges Bild, sonnendurchflutete Wälder mit dichten Farnen am Rand, ein Traum.

Auch die berühmten Keas ließen sich mal blicken – die sind für Papageien übrigens recht groß und sehr zutraulich:

Auf der Westseite bin ich jetzt in Hokitika – ja, das heißt wirklich so – angekommen. Der Ort ist zwar recht piefig und das Hostel eher ranzig, aber es gibt einen netten Strand (wie immer in Neuseeland eher schwarz). Bei diesem wäre ich gerne wieder etwa zehn Jahre alt, da alle möglichen Steine in unterschiedlichsten Formen und sehr viel Treibholz – von Wasser, Sand und Wind sehr glatt gespült – herumliegt, jede Menge Bastelmaterial. Da man ständig von den Maori hört und was die für Materialien zur Jagd etc. benutzt haben, spornt es die Phantasie und den Erfindergeist doch sehr an.

Das Wetter trübt sich aber anscheinend gerade etwas ein, was exzessive Spaziergänge eher unspektakulär macht (abgesehen davon muss ich diese vermaledeiten Schuhe erstmal einlaufen, da macht ein langer Gang eh keinen Spaß). Na, ich hoffe das gute Wetter kehrt recht bald zurück.