Dienstag, 28. Dezember 2010

Newcastle oder auch nicht: Pittwater (Ku-Ring-Gai Nationalpark)

Nach einer schönen Weiterfahrt Richtung Süden – es kam endlich wieder die Sonne raus und das Panorama war herrlich – ein erster kleiner Schluckauf in der Planung: Eigentlich wollte ich zwei Tage in Newcastle bleiben, um dann am 28. ganz entspannt die letzten Kilometer nach Sydney zu fahren, aber unglücklicherweise waren bei meiner Ankunft sämtliche Hostels belegt und die günstigeren Hotels dicht. Blöd. Blick auf die Karte: Das nächste Hostel war in Pittwater im Ku-Ring-Gai Nationalpark eben nördlich von Sydney. Ein kurzer Anruf bestätigte mir ein Zimmer. Der Haken war allerdings, dass dieses Hostel nur mit einer Fähre und nach einem kleinen Fußmarsch zu erreichen ist und die letzte Fähre bereits um 18:30 ablegte. Kein Problem, dachte ich mir, sind ja nur ein paar Kilometer. Was ich dabei nicht bedachte, war die Tatsache, dass man von Norden kommend zunächst um den gesamten Nationalpark herumfahren muss. Nach etwas liberalerer Auslegung des Speedlimits erreichte ich buchstäblich im allerletzten Augenblick die Pier.

Das Hostel war es allerdings wert: ein kleines Holzhaus, wiederum mit einer netten Veranda und einem sehr schönen Blick versehen, mitten im Nationalpark. Sehr hübsch. Auch Gäste und „Hostelmama“ Sarah waren angenehm, so dass sich ein sehr schöner Abend ergab:

Und der Blick:




Am nächsten Morgen machte ich noch einen kleinen Rundgang durch einen Teil des Nationalparks und konnte sogar mehrere Wallabees sehen, eine Art kleiner Känguruhs, die eigentlich a) nur nachts bzw. sehr früh morgens aktiv sind (für mich also eher unsichtbar) und b) als außerordentlich scheu gelten. Grosses Glück also. Ich konnte teilweise bis auf fünf Meter heran und auch mal ein Foto schießen, recht putzige Burschen:


Und nun wieder Sydney bis Neujahr, dann sehen wir mal weiter.

Coffs Harbour

Wie ich schon sagte, Coffs Harbour wirkt recht irisch: Es gibt dort neben einer Marina auch einen kleinen Fischereihafen, der von zwei Landzungen geschützt wird. Beide sind zwar grün, aber ohne nennenswerten Baumbestand, und recht steil abfallend. Die schwarz-braunen Klippen erinnern doch sehr an die irische Westküste. Zusammen mit dem sehr verhangenen, grauen und regnerischen Wetter war das schon fast ein Deja-vu:


Allerdings gibt es auch einen sehr langen Strand, den man mit Geländewagen befahren kann. Ich traf dort And und Sammy samt kleiner Tochter. Man kam ins Gespräch, trank ein paar Bier und fuhr ein wenig den Strand auf und ab, sehr entspannt. Wie man sieht, leicht hippiesq, vor allem And (die Dreadlocks reichen bis über den Achtersteven hinaus):


Am ersten Feiertag (was hier ja das eigentliche Weihnachten ausmacht) gab es im Hostel ein nettes kleines Barbecue. Überhaupt waren Staff und Gäste in diesem Hostel außergewöhnlich nett und es entspann sich eine zwar nur bedingt weihnachtliche da schneelose, doch sehr angenehme Atmosphäre – überhaupt, Weihnachten und ich, wir haben nicht groß etwas miteinander zu tun, also war es mir so sehr recht. Es hätte dennoch ruhig etwas sonniger sein können.

Freitag, 24. Dezember 2010

Brisbane

Ich mag Brisbane. Die Stadt liegt an einem – zumindest halbwegs – schiffbaren Fluss, was sie einem Hamburger natürlich schon einmal gleich sympathisch macht. Dies ist auch gleich die beste Methode, sich mit der Stadt etwas vertraut zu machen: Ein Trip mit dem City-Cat, der Pendlerfähre. Das hat ja schon in Bangkok gut geklappt und ist auch in Brisbane sehr entspannt und empfehlenswert. Entlang des Flusses liegen verschiedene Parks, die besseren Wohngegenden mit sehr schönen Häusern, die manchmal sogar architektonisch etwas Extravaganz wagen, und einige Marinas, sowie die City selbst. Letztere ist allerdings alles andere als hübsch. Vom Layout könnte man denken, sie hätten hier auch Bombenschäden gehabt, da sich zumindest für australische Standards alte Gebäude mit ausnehmend hässlichen Bürogebäuden ablösen, wobei letztere in der Überzahl sind. Auch das Kunstmuseum und die Oper sind lediglich grobe Betonklötze ohne Charme. Warum mag ich die Stadt also? Es muss daran liegen, dass ich zum ersten Mal eine handfeste ethnische Mischung feststellen kann: Am City Beach – einer Art Lagune am Südufer gegenüber der City – tummeln sich Mengen an Kindern in allen erdenklichen Farben samt der dazugehörenden Mammas. Es scheint mir, dass das in Australien recht ungewöhnlich ist (siehe Sydney), aber mir persönlich fehlt so etwas. Auch das Westend, wo mein Hostel lag, zeichnet sich durch recht viele alternative Cafes und Läden aus, es liegt tatsächlich so etwas wie ein greifbare Atmosphäre von Kreativität, Aufgeschlossenheit und Künstlerdasein in der Luft – viele Kreative, nette kleine Läden und ein wunderbar heruntergekommenes Hotel, in dem jeden Abend Blueskonzerte liefen (und ich eine phantastische Telecaster hören konnte).

Ansonsten ist das Westend eine Residential Area mit vielen kleinen Holzhäusern auf Stelzen, was ich einfach sehr mag. Es ist sehr hügelig, geht also permanent auf und ab, und natürlich ist es sehr tropisch-grün mit üppigen Blumenranken an gemütlich aussehenden Veranden. Dummerweise hatte ich meine Kamera im Hostel liegen lassen, somit muss man sich hier mit seiner Phantasie behelfen.

Das Hostel war eine nette Anlage, mit der typischen Einschränkung, dass man an der Bar erstandene Getränke nicht mit in den Raucherbereich nehmen durfte, was angeblich an „Lizenzbestimmungen“ liegt – dieser schwachsinnigen Bestimmung muss ich auch noch mal auf den Grund gehen… Die meiste Zeit war ich mit Sam (männlich) und Sam (weiblich) aus London unterwegs, ein ausnehmend nettes Pärchen, was hier natürlich Erwähnung finden soll. Außerdem strapazierten wir die Nerven verschiedener Gäste ein wenig, als sich auf unserem Balkon zwei weitere Briten sowie eine schottische „Lady“ und deren Tochter hinzugesellten. Diverse Bierchen und – für einige der Gäste – einige Cannabisprodukte später waren wir doch recht ausgelassen, was zu einer putzigen Diskussion mit der Hostel-Nachtschicht führte, die sichtlich lieber ein Glas mitgetrunken hätte als uns zu ermahnen, doch bitte leise zu sein. Drollig.

Alles in allem eine nette, wenn auch nur bedingt hübsche Ecke.

Soeben bin ich nach wieder mal regnerischer Fahrt in Coffs Harbour angekommen, hier sieht es bisher sehr irisch aus, raue, grün bewachsene Klippen und wolkenverhangen, es könnte glatt die Halbinsel von Dingle sein.

Euch allen ein frohes Fest, lasst euch reich beschenken und esst gut!

Montag, 20. Dezember 2010

Südkurs: Rocky, zweiter Teil & Noosa Head

Nun bin ich wieder auf Südkurs. Problemlose Fahrt nach Rocky, welches nach wie vor stinklangweilig ist. Außerdem war ich durch einsetzenden Regen doch eher auf das Hostel reduziert. Bemerkenswert: Ich versuchte nach langer Zeit mal wieder einen Film im Fernsehen zu sehen. Die Australier haben sogar noch mehr Werbeunterbrechungen als unsereins, und was die Sache noch schlimmer macht: Fast nur Lokalwerbung! Wer das einmal im Kino mitgemacht hat weiß, wovon ich rede. Miese Beleuchtung auf die reguläre Belegschaft des beworbenen Betriebs (z.B. der Baumarkt an der Ecke) mit erwartungsgemäß glanzvollen Schauspielleistungen –fürchterlich.

Am nächsten Tag dann ein wenig Abenteuer: Es goss in Strömen und das verträgt sich mit dem allgemeinen australischen Autofahrer so gar nicht – ich habe einige wirklich heftige (!) Unfälle gesehen – und meine Scheibenwischer waren auch nicht so die Over-Performer vor dem Herren. Spannende sechs Stunden, Radio aus und konzentrieren. Eigentlich wollte ich nach Hervey Bay, doch die Strasse war tatsächlich einmal überschwemmt – wobei diese auch eher überschwemmungswürdig aussah, im Gegensatz zu den unten erwähnten.

Also weiter nach Noosa Head, ein eher gehobener Ferienort, dessen Lagune doch einiges von der Bayside von Miami Beach hat – allerdings ohne die Hochhäuser. Das hiesige Hostel ist wirklich hübsch, ein recht weitläufiges Holzhaus mit vielen Veranden und einer kleinen Bar. Alles prima. Außerdem spielte eine abends Akustikband – zwei Gitarren, klassischer Bass und Cojon (Tim, lass dir das mal als Rhythmus-Sektion durch den Kopf gehen!). Und siehe da, es geht doch: Endlich mal einige sehr interessante Gespräche mit Australiern!

Tagsüber dann eine Runde durch den Nationalpark am Head selbst. Der Untergrund ist Sandstein, darüber haben sich jedoch Dünen abgelagert, auf deren Südseite (die hier ja die sonnenabgewandte Seite ist) sich eine Humusschicht mit veritablem Regenwald gebildet hat:



Auf der Nordseite ist der Untergrund nach wie vor sehr sandig und trocken, damit ist die Vegetation auch eher auf Trockenheit ausgelegt:


Was man hier auch gut sehen kann, sind die Feuerspuren an den Bäumen: Hier wird viel Landschaftsmanagement mit Feuer betrieben, um Flächen für Gräser und „Scrub“ zu schaffen, auf die einige Tierarten angewiesen sind und die sonst praktisch verschwunden sind. Die Aborigines machen derartige Landschafts- oder besser Vegetationsformung schon seit 20.000 Jahren so, um besonders fruchtintensive Pflanzen zum Wachsen zu bewegen, die sonst leicht abgewürgt werden würden.

So, und morgen geht’s wohl mal nach Brisbane, endlich mal wieder eine Stadt, die den Namen verdient.
                                 

Freitag, 17. Dezember 2010

Airlie Beach & die Whitsundays

Mittlerweile bin ich in Airlie Beach angekommen, etwa in der Mitte der Küste von Queensland und der beste Absprungspunkt für Touren zu den Whitsunday Islands. Diese Inselgruppe gehört zu den schönsten Inseln Australiens und nebenbei liegen sie dicht genug am Great Barrier Reef um dort zu tauchen.

Aber der Reihe nach. Airlie ist zwar durch und durch touristisch, aber hat sich einen gewissen Charme erhalten. Auch sind die Backpacker hier mehrheitlich immerhin in meinen Begriffen volljährig – die Tatsache, daß es in Byron Beach offenbar nur ganz junges Volk gab, mag dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass zu meiner Ankunft gerade Schulferien waren. Manchmal ist man mit seinen Urteilen wohl etwas zu schnell bei der Hand.

Hier in Airlie ist es eigentlich sehr nett, die Atmosphäre ist entspannt, das Hostel (eins von vielen am Ort) eins von den angenehmeren und die Landschaft auch an der Küste ist sehr schön. Direkt vor dem Ort liegt ein Strand mit türkisem Wasser voller Boote an Moorings. Was etwas stört sind allerdings die saisonbedingt angeblich sehr häufig auftretenden Box Jellyfish und deren noch gemeineren kleinen Brüdern, deren Tentakel tödlich sein können. Ins Wasser springen will man also nur bedingt und wenn, dann in einem Neoprenanzug, der hier auch sinngemäß „Stingersuit“ heißt.

Auch gibt es einige schöne Trails durch die Hügel samt mitunter traumhaften Panoramen, wie man hier sehen kann:


Und ich habe noch nicht einmal einen Sonnebrand, was für mich relativ ungewöhnlich ist – ich bin mittlerweile aber auch bei der dritten Flasche Sonnenschutz Faktor 30+ angekommen.

Beim Laufen kommt man aber doch ganz schön in Schweiß:


Nach zwei Tagen begann dann auch der Segel- und Tauchtrip durch die Inseln mit der Maxi-Yacht „Spank Me“ (sic!) – für diejenigen, die es interessiert, das ist die alte „Drumbeat“, die 1989 für genau einen Zweck gebaut wurde, und zwar das Sydney – Hobart Race zu gewinnen, was auch geklappt hat. So sieht der Vogel aus:


Das tragische war allerdings, daß der gegenwärtige Eigentümer so gar nichts ins Boot gesteckt hat. Ich kann ja mit spartanischem Interieur gut um, aber die Segel waren wirklich eine Zumutung. Steinalt, und vor allem das Vorsegel viel (!!) zu klein, praktisch eine Sturmfock. So richtig Segelspaß kam also nur bedingt auf, allerdings hatte man gleich einen guten Draht zur – unbestreitbar guten, netten und kompetenten – Crew und besonders Skipper Kris: Man konnte gemeinsam fluchen und mit viel Bastelei das Beste herausholen.

Landschaftlich gab es allerdings überhaupt nichts zu meckern, die Whitsundays sind wirklich ein Traum. Beweis? Bitteschön, Hill Inlet auf der Hauptinsel:

Von diesem Strand hat man damals einige Tonnen abgefahren um daraus die Linsen für das Hubble Teleskop zu fertigen. Es sind ursprünglich vulkanische Silikate, die weiter südlich ausgewaschen wurden und sich hier abgelagert haben. Wie man sieht sind sie besonders fein. Und ich hab's genossen, aber sonnenbedingt immer mit Hut:


Es gibt hier sehr schöne Ankerbuchten, bei denen man allerdings ein wenig auf die Windrichtung und deren Entwicklung achten muss: Die meisten sind nicht in alle Richtungen geschützt und könnten theoretisch etwas ungemütlich werden wenn der Wind dreht, aber das hatten wir auf dem Zettel. Interessanterweise haben fast alle Buchten Mooringbojen, mit denen man vermeiden will, dass jeder Besucher einen Anker wirft und damit den Lebensraum am Grund beschädigt – was bei der Masse an Yachten ein akutes Risiko wäre und beispielsweise Korallen oder auch Schilfwälder zerstören würden, von denen Schildkröten leben (die in Massen zum Atmen neben den Ankerliegern an die Oberfläche kommen und einen blöd angucken). Überhaupt haben die Australier ein völlig selbstverständlicheres Verhältnis zum Umweltschutz und was für eine Wertschätzung dem eingeräumt gehört, das ist schon bewunderns- bzw. nachahmenswert. Allein wie mit Müll umgegangen wird ist schon klasse und macht auch die Landschaft schöner.

Nach der ersten Nacht in einer Bucht auf einem Rotz von Inselchen zwischen Whitsunday Island und Border Island, mit vielen abendlichen Kaltgetränken (und minimalem Schlaf aufgrund einer drückend heißen Kajüte – danach habe ich nur noch unter den Sternen an Deck geschlafen!) und einem Rundgang am obrigen Strand von Hill Inlet ging es auf den ersten Tauchgang in Butterfly Bay auf Hook Island, welche auch unser Ankerplatz für die zweite Nacht war . Vom Tauchen her nichts spektakuläres, aber nach meiner langen Pause eine willkommene Eingewöhnung in die Tauchtechnik an sich.

Dankenswerterweise war unsere Crew vom Anglerglück beseelt und hatte unterwegs einen Thunfisch von etwa 8 Kilo gefangen, der mit ordentlich Chili zubereitet ein ganz hervorragenden Mitternachtsnack abgab.

Am dritten Tag ging es dann endlich hinaus zum Great Barrier Riff, an eine Lagune namens Bait Reef. Nach trickreicher Einfahrt – unbetonnt und mit einem schmalen Kanal gesegnet, an dessen Seiten sofort das Riff auf etwa anderthalb Meter unter die Wasseroberfläche anstieg, was bei fünf Metern Tiefgang etwas nervös macht (Skipper Kris hat plötzlich gar nicht mehr so sehr gegrinst) – begann der erste Tauchgang mit Dive Instructor Mattie (sehr guter Mann, was leider nicht selbstverständlich ist), runter auf 35 Meter zu dem Flecken, an dem sich die Haie – meist White Tips – reinigen lassen. Viel war nicht los, aber ein paar waren doch da. Langsamer Aufstieg an der Aussenkante des Riffs – und hübscher Strömung! – und zum Lunch zurück an Bord. Dann waren erstmal die Anfänger dran, mein zweiter Tauchgang kam dann am Nachmittag, wir haben es etwas flacher und dafür länger gehalten. Zwischendurch ließ sich außerdem hervorragend schnorcheln. Unterm Strich ist das Riff schon beeindruckend. Die Korallen sind schon extrem massiv. Im Vergleich zu meinem bisher großartigstem Tauchgang auf Malapascua in den Philippinen mangelt es ihnen zwar ein bisschen an Farbenpracht, aber die Swim-Throughs, die Tunnel und Spalten im Riff, durch die man eben so durchtauchen kann, sind schon phantastisch und mit einer Masse an Fisch versehen. Allerdings merkt man doch, daß das Riff bereits etwas überansprucht ist, es sind mitunter doch viele Korallen beschädigt, was wirklich nicht schön ist – aber look who’s talking…

Auf der Rückfahrt dann endlich eine ordentlich Brise halbwinds, da kam selbst bei dieser vermaledeiten Micker-Genua Spaß auf:



Und wieder war uns das Anglerglück hold, wir zogen eine spanische Makrele an Bord, die wir mit 1,25 Metern vermassen und uns fast in einen Proteinschock versetzte, nach dem wir doch gut reingehauen haben und sie dennoch nicht fertig gekriegt haben.

Sailmaster Ian am „Posen mit Fisch“

Nach noch ein wenig abendlichem Schnorcheln in der vermutlich schönsten Schnorchelbucht der Whitsundays auf der Westseite von Hook Island und einem sehr schönen Sonnenuntergang ging es nach dieser dritten Nacht zurück nach Airlie, wo ich jetzt noch zwei Tage bleiben werde und mich dann wohl so langsam wieder auf den Weg nach Süden mache.

Zum Abschluss ein klassischer Sonnenuntergang, von Brook Island nordwestwärts:

Donnerstag, 9. Dezember 2010

On the road - Sydney bis Mackay

Endlich funktioniert mein UMTS Stick, mit Hilfe der Telstar Leute in Mackay. Damit schreibt es sich eben doch einfacher als in einem Internet Cafe – und Fotos lassen sich auch besser hochladen.

Und ich bin unterwegs. Wie bereits gesagt ist die Fahrt auf Australiens Straßen sehr einfach. Das Speedlimit liegt meist bei 100 – 110, es hält sich sogar fast jeder dran. Die Straßen sind meist ordentlich, nördlich von Brisbane sind es eher Landstraßen als Autobahnen, aber das ist schon ok. Ich bin meist sogar langsamer, man will ja auch etwas von der Landschaft sehen.

Dies ist übrigens mein Gefährt (greußlich, niemals einen Ford kaufen!):


Ebenfalls wie gesagt ist die Landschaft wirklich schön. Etliche Meeresarme und Lagunen reichen ins Landesinnere, hier in Tea Gardens, meinem ersten Stop:


Bis Byron Bay etwa sieht es recht irisch aus, allerdings wärmer:


Das Cape Byron ist schon fast zum Verwechseln ähnlich:


Der nächste Stop war dann Rainbow Beach, was allerdings ein komplett verschlafenes Nest ist. Hier sammeln sich nur die Bagpacker, die auf eine Tour Richtung Fraser Island gehen wollen, sonst gibt es außer ein paar zugegebenermaßen spektakulärer Sanddünen nicht viel zu sehen. Fraser wird als „Must See“ beschrieben, eventuell mache ich das auf dem Rückweg, mal sehen.

Badenixe in der Abendstimmung in RB.

Das Buschland drum herum sieht aber genau so aus, wie man es aus Filmen kennt:


Weiter in Richtung Norden wird die Vegetation spärlicher, da geht das Weideland los. Rockhampton oder „Rocky“ wie der Einheimische sagt (die Australier stehen auf Abkürzungen: Ein „CabSav“ bezeichnet einen Cabernet Sauvignon – Banausen!) ist die Rinderhauptstadt von Queensland inklusive Rodeo – allerdings stinklangweilig. Überhaupt, die kleineren Ortschaften, man möchte da nicht tot überm Zaun hängen.

"Steppenlandschaft" zwischen Rocky und Mackay

Ansonsten fühle ich mich auf den Straßen recht wohl, nur das Radioprogramm ist größtenteils eine Katastrophe. In den News überschlagen sich im Moment die Meldungen über regenbedingte Überschwemmungen, außer einem etwas höheren Wasserstand des Flusses durch Rockhampton habe ich davon aber noch nichts mitgekriegt, das meiste scheint sich in Victoria und im westliche New South Wales abzuspielen. An manchen Straßen sieht man die Warnschilder von Überflutungsgefahr, ich muss allerdings sagen, so wie die Landschaft drum herum ausgelegt ist, muss da aber eine veritable Sintflut losbrechen, anders kann ich mir eine Überflutung durch Regen nicht vorstellen: Die Straßen liegen hoch genug und ein „Sammelbecken“ oder eine Schlucht ist auch nicht zu erkennen. Na, ich hoffe mein Eindruck täuscht mich nicht und das ist weitestgehend Panikmache – angesichts der diversen Warnschilder von „Fatigue Kills - Rest or R.I.P“ bis „Roadworks Ahead“ (die dann drei Kilometer später und nach dem zehnten Schild erst starten) und so weiter kann ich mir das durchaus vorstellen.

Bis hierher alles gut...

Sonntag, 5. Dezember 2010

Hmmmm...

Also, entweder bin ich noch nicht in der richtigen Geisteshaltung fuer Reisen oder aber ich werde langsam alt und grummelig. Momentan bin ich in Byron Bay, einem kleinen Ort zwischen Sydney und Brisbane, der ein ziemliches Dorado fuer Rucksackreisende ist. Allerdings sind diese mehrheitlich kleine australische 20-Jaehrige, die beiden Geschlechts etwa auf dem Stand europaeischer 15-Jaehriger sind. Ich muss gestehen, sie gehen mir ein wenig auf die Nerven. Ueberhaupt muss ich beobachten und in vielerlei Gespraechen feststellen, dass auch die aelteren Australier an sich nicht zu den hellsten Sternen am Firmament des Intellekts gehoeren - die meisten haben ausser von Sport nicht gerade viel Ahnung von der Welt, was schon allein deshalb erstaunlich ist, da sie doch recht kommunikativ sind und nun wirklich reichlich Kontakt mit auslaendischen Touristen haben (was aber ggf. auch nur etwas ueber besagte auslaendische Touristen aussagt).

Nun ja, eventuell muss ich mich nur noch etwas dran gewoehnen, im Moment drohe ich allerdings der Arroganz anheim zu fallen. Immerhin sind es generell recht nette, wenn auch laute Leute, das ist ja auch schon etwas wert.

Landschaftlich ist es allerdings ausserordentlich schoen, das muss ich sagen. Der Strassenverkehr - zumindest ausserhalb Sydneys - ist schon fast lethargisch so entspannt geht es zu, also eigentlich schon zu einfach. Allerdings fahre ich auch einen derartigen Schrotthaufen von Auto - obwohl juengeren Baujahres - dass es schon automatisch diszipliniert: Bei den Bremsen und dem Fahrgestell will man sich nicht mit hoher Geschwindigkeit einlassen.

Spaeter mehr...

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Sydney bei Regen...

...ist knifflig. Ja, ich bin immer noch in Sydney. BeimVergleich der Mietwagenangebote - ich habe mich nun endgültig gegen einen Kauf entschieden - taten sich doch gewaltige Preisunterschiede auf und das einzig anständige Angebot gab es leider erst für etwas später, so dass ich nun erst am kommenden Freitag gen Norden aufbrechen werde. Damit ist zwar auch die Teilnahme am Sydney - Hobart Race gestorben, da ich erst kurz vor dem Jahreswechsel wieder in Sydney sein werde, aber so ist das nun mal.

Zurück zum Regen: Nach einer Woche strahlend schönen Wetters hat nun eine tagelange Periode von Schauern und Regen eingesetzt. Diese ist sicher dem momentanen Winterwetter in Deutschland vorzuziehen (sorry, liebe Daheimgebliebenen), allerdings führt sie bei anhaltend recht hohen Temperaturen von etwa 23-24 Grad zu einer ziemlichen Schwüle, vor allem wenn der eigentliche Regen aufgehört hat und es noch etwas wärmer wird. Da meine Tage in Hong Kong ja nun schon etwas her sind, fällt es schwer sich daran zu gewöhnen. Die Wahl der Kleidung ist jedenfalls eine schwierige.

Das Angebot an Aktivitäten bei Regenwetter in Sydney scheint mir auch begrenzt. Zwar ist das Australian Museum wirklich nett, aber nach einem Tag auch abgehandelt. Das Maritime Museum ist nicht so beeindruckend, lediglich der dort liegende Zerstörer und das U-Boot, die man beide besichtigen kann, sind für mich interessant, aber auch eher etwas für "special interest". Und ehrlich gesagt, 50 Dollar Eintritt für das Aquarium erscheinen mir dann doch etwas stolz - die 20% Rabatt, die ich bei Erwerb eines Schlüsselanhängers bekommen könnte helfen da nun auch nicht (Wer lässt sich eigentlich solche selten dämliche Marketingideen einfallen?).

Glücklicherweise hat das Haus, in dem ich immer noch wohne (noch einmal einen herzlichen Dank an Daniel!), einen überdachten Balkon, wo man schon einige Zeit lesend und entspannend verbringen kann.

Dan's Strasse

Der Grossteil der Gegend von Darlinghurst und besonders Paddington ist in diesem Stil von kleinen viktorianischen Häuschen gehalten. Meist sind dies Reihenhäuser, aber die Strassen sind mit viel Grün und farbenprächtig blühenden Bäumen durchzogen, eine ausserordentlich schöne und ruhige Gegend, die dennoch nur einen Steinwurf von der City (und den netteren Bars, für mich nicht unwesentlich) entfernt ist. Man kann es hier wirklich gut aushalten.

Überhaupt ist Sydney eine sehr grüne Stadt, die ausserdem fast überall dicht am Wasser liegt. Durch den verzweigten Sydney Harbour ist man eigentlich nie weit von einer schönen Bucht oder eben gleich dem Meer entfernt:

Blick vom Observatorium nach Norden, eben westlich der Sydney Harbour Bridge
(die übrigens zu recht ein Wahrzeichen Sydneys ist)

Auch eine kleine Autotour in den Norosten von Sydney zeigte das ziemlich gut:

Üben für Rio, aber der Regen kündigt sich schon an...

Langsam werde ich dennoch hibbelig, so nett es hier auch ist - ich will ja schliesslich auch noch etwas mehr vom Land sehen.

Samstag, 27. November 2010

Product Endorsement

Folgendes Produkt fand ich in einem Kondomautomaten in Watson feilgeboten:


Muss sich wohl um eine Creme oder einen Spray handeln, ich war jedenfalls sehr beeindruckt und hätte beinahe zugeschlagen.

Besonders schön finde ich den Zusatz "Use responsibly" - da frage ich mich schon was sie damit wohl meinen... Auch die "wissenschaftliche Prüfung" der Wirksamkeit war sicher eine hochinteressante Angelegenheit. 

Donnerstag, 25. November 2010

Nachtrag

Ich muss mich berichtigen: In Downtown Sydney sind es nicht "recht viele" Asiaten, sondern massenhaft, es sieht auf der Strasse fast aus wie in Hong Kong. Das hat mich jetzt schon etwas überrascht. Leider ist es wie üblich: Man bleibt unter sich. Die Leute, die einem entgegenkommen, sind entweder strikt asiatischer oder strikt europäischer Herkunft, gemischte Paare / Gruppen gibt es praktisch nicht.

Mittwoch, 24. November 2010

Bemerkungen zu Sydney

Sydney hat wirklich schöne Strände. Wenn man entlang des Sydney Harbours bis zum South Head spaziert, trifft man immer wieder auf kleine, etwa 150 Meter breite Buchten mit feinem Sand, die deutlich weniger überlaufen sind als die grösseren Strände auf der Seeseite. Ausserdem läuft man teils durch Naturparks mit üppiger Vegetation, teils durch Wohngebiete mit sehr schönen Häusern und prächtigen Bäumen, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte stehen. Die Buchten sind meist von Sandsteinformatioenen eingerahmt, die schöne Zeichen von Winderosion zeigen und meist abgerundet oder hübsch ausgehölt sind. 

So sieht das dann aus...

Sydney ist ganz schön teuer: Zumindest die Drinks in den Bars schlagen zu. Ich würde unterstellen, dass bei diesem Preisniveau und den Trinkgewohnheiten der Australier das hiesige Schank- und Gastgewerbe einen substantiellen Anteil am BIP haben dürfte. Aber auch im Supermarkt klingeln einem ein bisschen die Ohren, was Lebensmittelpreise angeht ist man in Deutschland eben verwöhnt.

Sydney ist auch eine recht junge Stadt: Man sieht in der Mehrheit Menschen zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Vierzig im Strassenbild. Rentner scheint es kaum zu geben (oder sie sind irgendwo ghettoisiert oder bleiben zu Hause).

Sydney scheint ausserdem eine ausserordentlich grosse Gay Community zu haben. Zusammen mit der Tatsache, dass es hier mehr junge Frauen als junge Männer gibt, verbessert das die Konkurrenzsituation sehr.

Sydney ist sportverrückt, das wusste man ja vorher.  Die Information, dass Australien mittlerweile auch ein Problem mit Übergewichtigen hat, kann ich zumindest für Sydney nicht bestätigen. Die vorher erwähnte Häufigkeit der Hautkrebserkrankungen erklären sich aber mittlerweile ganz leicht: Vorgestern am Bondi Beach – auf der Seeseite gelegen und einer der berühmtesten Strände von Sydney – war das zelebrieren des Körperkults gut zu beobachten, allerdings scheint ein exzessives Bräunen dazuzugehören. Bei einer derartigen Ausdauer des In-der-Sonne-liegens, wie es hier praktiziert wird, darf man sich wohl über Hautkrebs nicht wundern.

Sydneys Nachtleben scheint sich allerdings hauptsächlich am Wochenende abzuspielen. Oder ich habe noch nicht die richtigen Ecken gefunden. Wochentags scheint es jedenfalls recht früh nach Hause zu gehen, um elf war schon kaum noch etwas los und die meisten Bars schon geschlossen – das passt mir nun gar nicht, da ich ja weiterhin mein Lesepensum in Bars / Cafes absolvieren will und sooo früh möchte ich ja nun auch nicht Schluss machen. 

Sydney ist eine sehr weisse Stadt, Farbige sieht man selten, auch nicht aus Polynesien etc. Das liegt an der früheren, sehr strikten und reichlich rassistischen „White Australia“ Einwanderungspolitik, die allerdings in den letzten Jahren gelockert wurde. Vorwiegend Chinesen sind daher in letzter Zeit hinzugezogen – Asiaten sieht man dann doch recht viele. Die drolligste Gruppe – allerdings nicht eingewandert – sind dabei die chinesischen Reisegruppen, die mir noch aus Hong Kong vertraut sind: Die Gruppe umfasst etwa vierzig Leute (muss ja in den Bus passen), ist mittleren Alters und bleibt eng beieinander. Besonders am Strand ist der Anblick putzig, da grundsätzlich die Jacke anbehalten wir, egal wie heiss es ist, lediglich ein Sonnenschirm ist der strahlenden Sonne geschuldet (Bräune ist in China unelegant) und es werden reichlich Fotos voneinander geschossen. Man stellt sich aber nicht alleine hin, sondern wird innerhalb der Gruppe einzeln abgelichtet. Dem Grossstadtchinesen kommt wohl auch noch der überfüllteste Strand menschenleer vor, verglichen mit dem Gedränge zu Hause. Somit sind die Chinesen auch aus der Ferne klar zu identifizieren: Es ist immer der Pulk, der sich irgendwo gebildet hat. Und will man sich die Füsse etwas im Wasser abkühlen, so werden die Schuhe sauber ausgerichtet am Strand abgestellt – man ist ja diszipliniert. Manche Stereotypen haben eben einen wahren Kern…

Ach ja, mehr Bilder folgen in Kürze.

Sonntag, 21. November 2010

So, los geht's... / Ankunft Sydney

Das Wichtigste vorweg: Sydney ist eine tolle Stadt, aber das war ja eigentlich zu erwarten.

Aber der Reihe nach: Der Flug war lang, aber ereignislos (bis auf die Erkenntnis, dass der Job der Stewardess bei Qantas anscheinend Männersache ist, sehr unansehnlich, das).

Sydney zeigte sich bei der Ankunft dem norddeutschen Reisenden wohl gesonnen – das hiess allerdings lediglich, dass der Wetterumschwung nicht zu krass ausfallen sollte: Graues Wetter und Nieselregen. Halb so schlimm allerdings, da ich ohnehin mit Jetlag zu kämpfen hatte. Nach kurzem Besuch im Hamburg Süd Büro und grossem Hallo mit Peter und Daniel habe ich erstmal mein Lager bei Daniel im Haus aufgeschlagen und lernte auch gleich die beiden Mitbewohnerinnen kennen (beide süß, beide nett). Nach australischem Freitag-Lunch (was soviel heisst wie Pubfood und Bier) mit einigen (Ex-) Kollegen, reichte es noch für einen kleinen Stadtbummel und einen abendlichen Pub / Barbesuch, dann schlug der Jetlag richtig zu. Die Erkenntnis allerdings: Die Damen in Sydney tragen erfreulich häufig kurze Röcke und können diese meist sogar tragen.

Peter lud mich auch gleich für den nächsten Tag zum Etchellsegeln ein. Bei der Etchell handelt es sich um eine frühere olympische Jollenklasse mit Kiel und Spinnaker, man segelt sie zu dritt und in Sydney bekommt man an einem Samstag etwa dreissig Schiffe für eine Regatta zusammen – grossartig. Allerdings auch recht knifflig zu segeln, sehr viele Strippen zum Ziehen und die optimale Einstellung braucht Übung. Der Samstag entpuppte sich aber wettertechnisch schon eher als der Vorstellung entsprechend: Strahlende Sonne, warm und schöner Wind. Da segelt man doch gern einige Regatten im Sydney Harbour vor Traumkulisse, Opernhaus inklusive. Postkartenfeeling, einfach ein phantastischer Segeltag.

Abends schlug allerdings wieder der Jetlag zu und verkürzte das Nachtleben etwas.

Am heutigen Sonntag stand ein kurzer Ausflug nach Manley (eine Art Strandvorort von Sydney, zu erreichen mit einer sehr panoramareichen Fährfahrt quer durch Sydney Harbour) mit Marina (der Mitbewohnerin #1) an. Sehr entspannt, und ich habe sogar daran gedacht, mein T-Shirt anzubehalten, bin daher unverbrannt davongekommen – in Australien gilt Hautkrebs als Todesursache Nummer zwei oder so, mit der Sonne ist hier echt nicht zu scherzen!

Soeben komme ich von einem hervorragenden Barbecue bei Peter und seiner Frau Emily zurück (das Rinderfilet war grossartig!) und habe mich endlich mal aufgerafft ein paar Zeilen zu schreiben. Ich muss feststellen, dass es für jemanden, der es nun wirklich überhaupt nicht gewohnt ist ein Tagebuch oder ähnliches zu schreiben, nicht einfach ist, ein solches Blog aufrecht zu erhalten – und ich habe noch nicht einmal richtig angefangen. Naja, ich gelobe stilistische und frequentielle Besserung. Bilder folgen dann später.

Freitag, 5. November 2010

Langsam geht's los...

So, immerhin stehen die Anfänge des Blogs, Nervosität hat sich noch nicht eingestellt (trotz des Triebwerkschadens des A 380 der Qantas - welches präzise der Flug war den ich zwei Wochen später nehmen werde...) und die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen.

Nun darf es auch losgehen, ich bin gespannt.