Mittwoch, 30. März 2011

Ein kleiner Stadtbummel

Die Viertel von Buenos Aires unterscheiden sich mitunter stark. Hier ein kleiner Überblick:

Im Zentrum liegen logischerweise das Geschäftsviertel und die meisten Regierungsgebäude. Wie schon gesagt wechselt die Architektur, aber es überwiegen doch Altbauten aus der Kolonialzeit. In der Woche geht es hier reichlich hektisch zu, der Verkehr ist intensiv – und ich wünschte, es gäbe eine Feinstaubrichtlinie, die Luft ist zum Teil grauslich.

Der Regierungssitz bei Nacht

Überhaupt sind die Hauptstrassen veritable Autobahnen, teilweise laufen fünf oder sechs Spuren pro Richtung – es kommt einem manchmal vor wie bei den Sowjets: Es müssen mindestens acht Panzer nebeneinander drauf passen.
An der Avenida de Libertador

Die netteren Viertel sind zweifelsohne Palermo Viejo und San Telmo. Insbesondere Palermo Viejo erinnert sehr an die Schanze: Die Häuser sind nicht ganz so hoch, es gibt dort viele kleine Restaurants, Cafes und Boutiquen – und sogar mal viele Bäume in den Strassen, das ist vergleichsweise selten – was eigentlich schade ist, abgesehen von einigen Parks ist Buenos Aires wirklich nicht besonders grün. Auch finden sich hier einige Bars und Clubs, das bereits beschriebene Nightlife tobt hier durchaus – das ist noch mein Untergang! Dennoch, mir gefällt es sehr gut.

Der andere wirklich schöne Teil ist San Telmo. Hier reihen sich hauptsächlich Altbauten – ebenfalls nicht sehr hoch – aneinander und es gibt Unmengen von Antiquitätenläden, immer mal wieder von Restaurants und kleinen Bars unterbrochen. An der Ecke Bolivar / Chile fand ich auch das ideale Cafe:

La Poesia, einfach perfekt!

Auch sonst ist San Telmo sehr charmant, sonntags findet ein Kunstmarkt statt, der tatsächlich nicht ausschließlich von Touristen aufgesucht wird sondern auch von vielen Locals – was mich sehr überrascht hat. Aber am schönsten ist es eigentlich wenn es etwas ruhiger ist und die alten argentinischen Herren ihren Cortado im Schatten eines kleinen Cafes trinken.
Ein klassischer Innenhof in San Telmo

Vom Zentrum aus Richtung Nordwesten läuft die Avenida de Libertador, die durch das reichere Viertel Recoleta führt. An wiederum breiten Strassen liegen viele der Botschaften und einige sehr hübsche Parks, unter anderem der spanische Garten, der Jardin Japones:


Ungewohnt ist an den Parks dass in fast jedem eine Anzahl von Skulpturen steht – mal mehr mal weniger beeindruckend, aber doch ungewohnt und durchaus im Einklang mit dem schon erwähnten Ruf der Kulturhauptstadt.

Etwas ruppiger geht es dann südlich von San Telmo im Bereich von Boca zu – man kennt vielleicht den Fußballclub. Boca ist das alte Hafenviertel und das merkt man auch, nach wie vor ist es eher „blue collar“ – und wenn man den Locals glauben darf, nach Einbruch der Dunkelheit dem Touristen an sich absolut nicht zu empfehlen. Dennoch gibt es dort den Caminito, eine Art kleiner Künstler- und Restaurant Enklave mit Tango, die zwar bis zum Anschlag und darüber hinaus touristisch ist, aber komplett bunt bemalt recht hübsch anzusehen ist:


Auch gibt es hier einige lohnende Museen – auch wenn ich nach wie vor Fotographie den gemalten Bildern vorziehe.

Außerhalb diesen Bereichs glaube ich aber, dass man etwas vorsichtig sein muss, selbst tagsüber sitzen einige betont lässige junge Recken an einigen Hausecken, die definitiv nicht das Tattoo „Streetgang“ auf der Stirn brauchen um sie zuzuordnen. Ich habe meine Kamera einfach mal in der Tasche gelassen…

Generell kommt mir Buenos Aires aber auch nachts nicht all zu kritisch vor, in Steilshoop bei Nacht würde man ja auch nicht unbedingt mit Rolex am Arm rumlaufen wollen.

Alles in allem eine großartige Stadt, die mir sehr, sehr gut gefällt, aber wie schon gesagt: Gesund ist anders, zuwenig Schlaf, zu viele Drinks und zu viele Feiern und dann auch noch die lausige Luft... Außerdem ist der durchschnittliche Traveller hier zumindest volljährig, was die Schnacks im Hostel doch etwas netter macht als zum Beispiel in Australien.

Montag, 28. März 2011

Nightlife

Im Allgemeinen…

Das Nachtleben ist schon recht anstrengend, es macht Buenos Aires zu einer recht ungesunden Stadt (abgesehen davon, dass es fast unmöglich ist, einen vernünftigen Orangensaft zu bekommen oder auch nicht-fettiges Essen…). Die gute Seite ist, dass man praktisch jede Nacht unterwegs sein kann. Der Nachteil ist, man ist jede Nacht unterwegs.

Generell geht das Leben hier recht spät los, gegen zwölf sind die Restaurants noch gut besetzt und die Bars fast leer – das ändert sich so gegen eins, auch in der Woche. Einerseits finde ich das sehr sympathisch – es ist eben immer etwas los – auf der anderen Seite ist es etwas ärgerlich, wenn man einfach nur einen kleinen Drink mit ein paar Freunden nehmen will ohne gleich bis in die frühen (oder auch späten) Morgenstunden abzustürzen. Insofern mache ich hier doch oft die Nacht zum Tage, und auch wenn das im Prinzip eine nette Sache ist so hätte ich doch gern die Wahl – das gibt’s aber leider nicht.

Was den Stil angeht so habe ich bisher zwar einige schöne Bars und Clubs gefunden, musikalisch ist es allerdings bestenfalls mittelmäßig, meist ist die Musik eher mies bis schlechter – was tragisch ist wenn man sich das Potential ansieht! Auch den Ruf der Buenos Airesianer, immer sehr herausgeputzt zu sein wenn sie ausgehen, kann ich nur bedingt bestätigen. Von einigen Damen unterdurchschnittlichen Intellekts (das Gesicht sagt leider alles) abgesehen, sind die Leute gänzlich normal an der Grenze zum Nerd – nicht ganz das, was ich erwartet habe, und das durchaus auch in den „In-Clubs“ – die musikalisch eine echte Katastrophe darstellen: Ich höre mir ja gerne mal Elektro an, aber bitte in gut gemacht. U2’s „With Or Without You“ mit einem Dance-Beat unterlegt ist einfach jenseits des guten Geschmacks!

Es macht auch den Eindruck als wäre es in der Nacht nicht all zu kommunikativ, man sieht in erster Linie Gruppen aus Leuten, die gemeinsam kommen und auch wieder gehen, Interaktion ist selten. Naja, in aller Ehrlichkeit vielleicht auch nicht anders als in Hamburg, man gönne mir etwas Zeit zur Eingewöhnung, es ist schließlich mein erster Stopp in Südamerika.

Nichtsdestotrotz, unterm Strich kommt mir das Nachtleben sehr entgegen, insbesondere die Tatsache, dass man nicht bis zum Wochenende warten muss um ein wenig was um die Ohren zu haben. Der Zeitrahmen wirkt allerdings etwas blödsinnig.

Auch interessant ist, dass sich selbst zu spätabendlicher Zeit das Kleinkind von fünf Jahren mit Omma die Klinke in die Hand gibt. Zumindest in den Restaurants sind bis tief in die Nacht hinein alle Altersstufen vertreten – ich find’s nett.

…und im besonderen.

Buenos Aires wird dem Ruf einer Kulturhauptstadt durchaus gerecht. Nicht nur, dass es mehr Museen zu besichtigen gibt als man in ansatzweise zivilisierter Zeit schaffen kann und die Architektur geradezu atmet, an diesem Samstag fand auch noch die Noche En Vela statt: In diversen Cafes und Bars, auf Bühnen auf der Strasse und in Parks ging es um Musik, Vorträge, Lichtinstallationen und was einem sonst noch so einfällt. Da die Aktionen über die ganze Stadt verteilt waren musste man sich schon irgendwo festlegen. Dankenswerter weise gab es rund um mein Hostel einiges zu sehen so dass ich das Moskauer Symphonie Orchester erleben konnte (spielte eine Mischung aus dem Nähkästchen, Tschaikowsky, Borodin, Khachaturian etc) vor dem Hintergrund des ausgeleuchteten Obelisken – phantastisch. Später am Abend – oder besser in der Nacht, es fing um 01:30 an – saß ich dann in einem klassischen argentinischem Cafe und hörte Tango. Eigentlich ist Tango musikalisch gar nicht so meins, aber diese Gruppe hat mich fast zu Tränen gerührt. Mein mir eigener Zynismus hin oder her, es war einfach wunderschöne Musik! Dazu kamen besagte Lichtinstallationen, die Mischung aus jung und alt und die Architektur der ausgeleuchteten Altbauten, abgesehen von einer relativen Kühle eine absolut harmonische Nacht.

Freitag, 25. März 2011

24. März 1976

An diesem Datum hat in Argentinien das Militär die Macht übernommen, die Folgen sind bekannt. Zum Jahrestag gab es daher eine kleinere Demo:


Sieht nach nichts aus, aber der Demonstrationszug war buchstäblich Kilometer lang. Ich bin schlecht im Abschätzen von Menschenmengen, aber es müssen mehrere Zehntausend gewesen sein. Schon ein beeindruckendes Bild. Das Ganze stand unter dem Vorzeichen „Nichts vergessen“ – und eine sehr gemischte Masse an Menschen folgte dem Aufruf. Viele Studenten – samt Sambakapelle und allem drum und dran – und natürlich die unvermeidbaren Gewerkschaften, aber auch ganz normale Leute, teilweise mit Kleinkindern auf den Schultern (was sehr putzig aussah, die Nachwuchsrevoluzzer gewissermaßen). Der Zug zog entlang der Avenida de Mayo zum Sitz der Regierung, alles blieb völlig friedlich. Dennoch hat es mich sehr überrascht, dass keinerlei Polizei zu sehen war.

Insgesamt ganz schön beeindruckend.

Donnerstag, 24. März 2011

Nachtrag

Nach Revision des letzten Artikels muß ich leider feststellen, dass ich nach längerem Aufenthalt im englischsprachigen Raum und nun bei den spanisch Sprechenden anscheinend mein Deutsch ein wenig auf der Strecke bleibt. Ich bitte dies zu entschuldigen.

Mittwoch, 23. März 2011

Ankunft in Buenos Aires

So, jetzt heißt es also Bienvenido al America del Sur. Nach einem ziemlich anstrengenden Flug – bei Korean Air ist der Monitor war zwar groß, die Sitze aber reichlich unbequem – bin ich endlich in Baires angekommen. Problemlose Formalitäten, aber mitten in der Rush Hour. Der Verkehr hier ist etwas unüberschaubar, besonders weil einige Container Terminals mitten im Zentrum liegen und der Lastwagenverkehr alles blockiert. Dennoch, mir gefällt es jetzt schon. Ich habe mich für ein paar Tage in einem Hostel im Zentrum einquartiert und bin gleich erstmal mit Peter, einem Briten, ein wenig um die Häuser gezogen – obwohl ich so ungefähr gar nicht geschlafen hatte.

Aber es ist wirklich eine angenehme Stadt. Viele Gebäude wirken zwar etwas ranzig und heruntergekommen, aber das liegt wohl in erster Linie an den Abgasen – von der namensgebenden „Guten Luft“ ist hier wenig zu spüren! Dennoch, sie Mischung aus neueren Gebäuden und vor allem die vielen Altbauten aus der Kolonialzeit ist wirklich nett, die Leute sind freundlich, wenn es auch recht geschäftig zugeht, und es laufen doch einige außerordentlich hübsche, sehr schick gemachte Senoritas rum. Was dem Bild des Südamerikaners allerdings so gar nicht entspricht: Die Schlangen an den Bushaltestellen gereichen selbst den Briten zur Ehre, so was von gradlinig habe ich selten gesehen. Komisch.

Heute war das Wetter leider etwas lausig, aber ich habe sowieso ewig geschlafen und bin den ganzen Tag nicht so recht wach geworden. Von einem relativ kurzen Gang durch das Zentrum abgesehen habe ich nicht viel bewerkstelligt bekommen. Na, mal sehen wie es morgen aussieht, ich muss dringend mal in die Altstadt und in die neuen Docklands. Und wenn es wieder regnet muss ich wohl mal die Kultur wirken lassen, es gibt hier doch einige Museen abzuklappern – die Kathedrale ist allerdings nur mäßig beeindruckend, vor allem wenn man die Hagia Sofia in Istanbul kennt. Naja, sie können ja nicht alles können.

Unterm Strich ein guter Start.

Sonntag, 20. März 2011

Die Küste rauf und runter

In der Woche habe ich mir ein wenig die Küste angesehen. Immer entlang des Wassers – oder fast – wechselt die Szenerie doch ein wenig. Venice Beach zeigt direkt am Strand genau die Szenerie, die man aus Baywatch kennt, dieses Foto musste sein:

Generell ist Venice Beach wohl so ziemlich die liberalste Ecke. Nördlich der Marina del Rey ist es zwar noch recht „gutbürgerlich“ könnte man sagen, mit recht hübschen Häuschen, aber in Venice selber geht es doch etwas turbulenter zu: Entlang der Strandpromenade erstreckt sich eine Art Künstlermarkt mit Schmuck, Bildern (Marylin Monroe mit Tattoos ist ein sehr beliebtes Motiv) – und einigen „Medical Marijuana“ Doktoren. In Kalifornien ist medizinisches Dope ja mehr oder weniger legal, aber anscheinend braucht man eine Art Rezept. Daher ist die hiesige Variante des Coffee Shops offiziell eine Arztpraxis – wobei der Onkel Doktor allerdings Dreads trägt… Leider habe ich die Kamera nicht schnell genug ausgepackt, aber das Bild, in dem der klassische LA Cop im Streifenwagen an einem Rastamann mit Werbeschild für Gras vorbeifährt und nicht einmal die Augen rollt, war schon drollig. Dazu gibt es einige nette kleine Cafes und Klamottenläden in den Seitenstraßen, unterm Strich sehr nett.

Was allerdings erstaunt ist die Menge an Obdachlosen in unterschiedlichen Stadien der Verwahrlosung. Wobei der Strand von Venice wahrscheinlich aus praktischen Gründen noch ideal ist (fast nie Regen, vernünftige Temperatur, Toiletten und Duschen – und niemand macht ihnen Ärger), so scheinen manche doch einen ziemlichen Schlag zu haben – und ich bin noch nicht so abgehärtet dass einem das nicht zu Herzen geht. Schön ist anders, aber es ruft einem das „wahre Leben“ ins Gedächtnis. 

Im Süden von Huntington Beach ändert sich das Bild komplett. Hinter den etwas schmaleren Stränden erstreckt sich erstmal eine veritable Steilküste, meist etwa 30 Meter hoch – und mit Newport Beach und Laguna Beach liegen hier die eher wohl situierten Wohnorte (und mit wohl situiert meine ich scheissreich – vielleicht nicht ganz Upscale Beverly Hills, aber doch reichlich). Nichtsdestotrotz gibt es dort einige sehr hübsche Ecken, kleine Boutiquen und nette Lokale mit angeschlossenem Delikatessen Markt. Nicht hinterhergeschmissen, aber nett. Einige Yachthäfen in den Buchten sind natürlich genau meins – viele Häuser haben ihren eigenen Anleger – allerdings sieht man doch überall, dass die Amis eher auf Motorboote als auf Segler stehen. Wie schon in Balboa muss ich allerdings sagen, dass mir von einigen offensichtlich angenehmen Bars an der Hauptstrasse abgesehen die Gegend zu ruhig und sauber wäre – hier ist eher der Konservativismus zu Hause. Aber die Küste ist schön:


Noch etwas weiter südlich liegt auch schon San Diego. Die Stadt wirkt etwas überschaubarer als LA (naja, Kunststück), etwas entspannter scheint es hier zu sein – und Mission Beach im Norden von San Diego gelegen macht durchaus was her: Nicht ganz so artsy wie Venice, vermutlich etwas günstiger als die Wassergrundstücke dichter an LA, aber mit einigen wirklich entspannten Beach Bars ausgestattet, scheint es als ließe es sich hier aushalten. Eher könnte das aber noch an den ganzen Studentinnen der Uni in San Diego liegen: Am Mission Beach weiß man gar nicht, wo man hinsehen soll, hier kommen die Damen im Bikini anscheinend vom Fließband, der Strand ist voll mit ihnen. Vermutlich haben sie Baywatch eher hier gedreht…

Alles in allem verlebe ich sehr entspannte Tage, verbringe allerdings sehr viel Zeit im Auto – daran muss man sich in LA gewöhnen. Wie schon gesagt sind die Distanzen doch erstaunlich und gerade in der berühmten Rush Hour ist der Verkehr reichlich schleppend, schnell von hier nach da zu kommen kann man größtenteils vergessen. Im Alltag wäre das nichts für mich.

Ach, und heute regnet es übrigens – just my luck. Generell ist es kühler als ich dachte und meine Fiji Bräune ist schon wieder auf dem Rückzug.


Was das Wochenende angeht so muss man wissen, wo man hingeht. Wenn man das allerdings tut – in der Hinsicht hatte ich Glück – gibt es einige nette Ecken, ich habe mich ziemlich amüsiert! Die kalifornischen Mädels sind vielleicht nicht die hellsten, aber sehr hübsch anzusehen…

Langsam geht der Aufenthalt auch seinem Ende entgegen, morgen Abend geht der Flieger nach Buenos Aires – langsam sollte ich mich mal damit auseinandersetzen…

Mittwoch, 16. März 2011

Beverly Hills & (ein Teil von) Down Town

Die Beverly Hills sind wie die Elbvororte auf Steroiden. Die allgemeine Grundstücksgröße ist auch nicht anders als in Nienstedten, lediglich die Straßen sind breiter und es gibt Palmen. Die High-End Grundstücke wären dann der Falkenstein, und der berühmte Rodeo Drive ist letztlich auch bloß ein vierspuriger Neuer Wall. Sonderlich beeindruckend ist es nicht, aber wenigstens warm und sonnig. Es gibt durchaus einige sehr hübsche Häuser, sehr unterschiedlich im Stil – allerdings auch im Geschmack: Manche sind da durchaus grenzwertig, wie es der amerikanische Stereotyp befiehlt (ich meine, eine 6-Millionen Dollar Hütte, und dann stehen da – ich habe es selbst gesehen! – röhrende Plastikhirsche im Vorgarten, also wirklich!). Nichtsdestotrotz, gemütlich dort hindurch zu cruisen war ziemlich entspannt und der Mulholland Drive bietet einige hübsche Aussichten über die Stadt.  

Beverly Hills, vom Santa Monica Boulevard aus

Auch der berühmte Sunset Boulevard muss wohl erstmal abends sein Potential beweisen, tagsüber wirkt er nicht – auch wenn man immerhin identifizieren kann, wo z.B. das Whisky-A-Go-Go ist. Mal sehen, am Wochenende muss ich da eigentlich mal vorbeischauen. Downtown selbst – zumindest der Teil am Wilshire Boulevard, den ich bisher gesehen habe – ist ganz nett, aber auch nicht besonders, die Bauten Frank Lloyd Wrights und Konsorten habe ich bisher nicht gefunden. Interessant ist allerdings, dass nur wenige Straßen auseinander die sozialen Schichten von ganz oben nach ganz unten wechseln.

Bisher muss ich sagen, ich genieße es mal wieder in ein einer richtigen Großstadt zu sein, allerdings braucht LA viel Zeit um die richtigen Ecken – von denen ich sicher bin, dass es sie gibt! – zu finden und ich fürchte ein wenig, dass eine Woche dafür nicht ausreicht, man muss neidlos zuerkenne, dass LA wirklich eine GROSSE Stadt ist. Ohne Geheimtips kommt man schwer weiter.

Was den Verkehr in LA angeht, man plane Zeit ein. Nicht, dass sie hier besonders eigenwillig fahren würden, das läuft alles ganz entspannt – allerdings sind es einfach sehr, sehr viele, die hier gleichzeitig von A nach B wollen und die Straßen können eben nur so und so viele aufnehmen. Stau, zumindest während der Rush Hour, ist also programmiert und da LA eher in die Breite als in die Höhe geht, die Distanzen daher doch recht ordentlich sind, ist man gerne mal zwei Stunden unterwegs um einfach nur aus dem Stadtzentrum zu entkommen (mit der Grünen Welle haben sie es nicht so).

Mal sehen, wie es in Malibu aussieht.

Dienstag, 15. März 2011

Ankunft Los Angeles

Die Ankunft in LA hielt zunächst mal eine Überraschung bereit, allerdings eine angenehme: In letzter Zeit hörte ich ja wahre Schauergeschichten von überdrehten, hypernervösen Grenzern, die nur am Schreien seien – und meine eigene Erfahrung von Wartezeiten in Miami ließ mich ebenfalls Schlimmes befürchten. Nicht so bei meiner Ankunft: Immigration und Zoll waren in ungefähr zehn Minuten erledigt, kein Gezeter, keine Hektik und am längsten habe ich noch auf mein Gepäck gewartet, was man angesichts einer voll besetzten 747 allerdings schwerlich den Sicherheitsdiensten vorwerfen kann. In 45 Minuten war alles durch, damit hatte ich gar nicht gerechnet und konnte so noch etwa eine Stunde auf Ex-Kollege Eric warten, der mir Unterkunft gewährt (Danke!) und gerade seine Mutter zum Flughafen brachte. Hat also perfekt geklappt.

Gleich abends waren seine Holde und er bei Freunden zum Essen eingeladen, ich wurde gleich eingeplant und kam so in den Genuss nahöstlicher Gastfreundschaft, da Gattin des Gastgebers und ein Großteil des Freundeskreis iranischer Herkunft waren (allerdings nicht so sehr als das sie dem ein oder anderen Cabernet Sauvignon abgeneigt gewesen wären). Also ein hervorragendes Mahl aus persischen Köstlichkeiten, die Sache fing gut an.

Heute habe ich mir zunächst mal einen Mietwagen geschnappt, da LA ohne Auto gänzlich illusorisch ist. Eric wohnt in Huntington Beach, etwas südlich der City. Am Strand entlang fuhr ich ein wenig herum, dort gibt’s – abgesehen vom ersten Eindruck des Strandes selber (zehn Blondinen beim Beach Volleyball, auch dies fing gut an!!) – einige Piers, Restaurants und Bars, ansonsten ganz niedliche Wohnhäuser, besonders in Balboa noch etwas weiter südlich. Der einzige Haken der Gegend ist für amerikanische Städte recht typisch: Wohnen, arbeiten, ausgehen und einkaufen sind streng getrennt, so dass die Wohngegenden zwar hübsch, aber auch etwas leblos sind und ein wenig, wenn nicht gar sehr spießig wirken.

Da der Pazifik vor LA recht kalt ist, ist es hier von der Temperatur her angenehm, ich kann nach drei Wochen Badehose auch mal wieder eine Jeans tragen, was ich ganz gut finde – nachts wird es sogar fast kalt, was zumindest zum Schlafen ja ganz genehm ist.

So, morgen geht’s dann mal nach Beverly Hills, ich muss mal bei Jessica Alba vorbeischauen…

Sonntag, 13. März 2011

Yasawa Islands – Mantaray Resort auf Nanuya Balavu

So, endlich komme ich mal wieder zu einem vernünftigen Update. Die Inseln haben wie gesagt eine eher bescheidene Netzabdeckung, aber mal gänzlich kommunikationslos zu sein hat ja auch mal was.

Auf Hinweis, dass es dort nett sei, schiffte ich mich Richtung Nanuya Balavu ein, um im Mantaray Resort einzufallen. Von Nadi aus fährt ein Kat die Inseln ab, leider ist der Start gefühlt mitten in der Nacht (ich bin nach wie vor kein Frühaufsteher). Nanuya Balavu liegt in den Yasawas, einer Inselgruppe nordwestlich von Nadi und Viti Levu, etwa auf halber Strecke durch die Gruppe. Ich fühlte mich sofort wohl, da die Anlage wirklich nett gemacht ist und der Staff absolut großartig ist – keine Ahnung, wie die so schnell die Namen der Gäste behalten, jedenfalls wurde ich sofort „in die Familie“ aufgenommen. Mag auch daran gelegen haben, dass ich in diesem Leben kein Mensch mehr werden werde der sich von vorne bis hinten bedienen lässt und Personal von oben herab behandelt – und ebenfalls einige Energie ins Namenlernen verwendet habe. 

Mantaray vom Riff aus

Vorweg: Nein, es war leider keine Manta Saison. Das Resort liegt an einem natürlichen Kanal zwischen den Inseln, der in der Saison gerne von Mantas besucht wird, die den leichten Tidenstrom zu schätzen wissen – leider treiben die sich gerade auf der anderen Seite des Pazifiks rum.

Geschenkt, ich bin dennoch erstmal ins Wasser gesprungen, was hier besonders nett ist, da schon direkt vor der Tür ein flaches Korallenriff liegt, das schon reichlich prachtvoll ist und sich mit Schnorchel gut erkunden lässt. Dennoch, ich wollte mehr und bin erstmal beim Dive Shop vorbeigegangen um einige Tauchgänge zu  buchen. Die vorgelagerten Riffe auf beiden Seiten der Insel sind die einzigen Korallenschutzzonen in Fiji und das sieht man auch: Da lediglich die Dorfbewohner von der Insel nebenan Speerfischen gehen, es aber keine weitere kommerzielle Nutzung gibt und auch die Taucher von Mantaray aus nicht so zahlreich sind, ist das Riff topp in Schuss, im Gegensatz zum Great Barrier Reef (mittlerweile für mich nur noch das Average Barrier Reef) gibt es fast keine Schäden an den Korallen, dafür aber eine prachtvolle Artenvielfalt von Hart- und Weichkorallen. Das einzige, was ein wenig Schade ist: Dadurch dass Fiji nicht an einer Wasserscheide zwischen Ozeanen liegt (wie zum Beispiel Bali) sind zwar einige hübsche bunte Fische unterwegs, aber die gewaltigen Schwärme gibt es hier eher nicht. Dennoch, die Riffe sind phantastisch und ich habe es so sehr genossen, dass ich am Tag meiner geplanten Abreise nach Norden morgens noch einen Tauchgang mitmachte. Da der allerdings nach Fiji Time ablief (alles etwas langsamer), der Kat aber pünktlich kam, habe ich die Abfahrt verpasst. Ich habe das als Zeichen genommen und bin einfach geblieben (wie mir von Norden ankommende Gäste versicherten war das auch die richtige Entscheidung, fast jeder hat Mantaray als den nettesten Ort beschrieben). Da ich mich mit Dive Instructor Joe ganz großartig verstanden habe – sehr netter Bursche, wir haben abends beträchtliche Mengen an Drinks kaputt gemacht, meist waren wir the last men standing – habe ich den Rescue Diver Kurs belegt. Das ist die letzte Stufe vor dem Dive Master und eine sehr nützliche Sache: Zwar sind die Techniken, wie man bewusstlose Taucher wiederbelebt, reichlich überflüssig (wenn man einen bewusstlosen Taucher unter Wasser findet hat sich’s mit dem erledigt und Wiederbelebung ist eigentlich Zeitverschwendung, wird allenfalls pro forma gemacht), aber man lernt die Zeichen von Stress und schlimmstenfalls aufkommender Panik bei sich und anderen zu identifizieren und kann entsprechend gegensteuern – letztlich macht es einen zu einem besseren Taucher. Da ich noch sechs Tage hatte und das Resort nicht das billigste ist haben wir ein wenig mit Managerin Tina geknobelt: Eigentlich kann man so einen Kurs in zwei, drei Tagen abhandeln, wir haben sechs daraus gemacht um mir ein bisschen bei der Unterkunft entgegen zu kommen – und so viel Tauchgänge wie möglich reinzudrücken. Letztlich habe ich 21 Tauchgänge mitgemacht. Es war schon recht speziell, da Joe eigentlich zwei weitere Dive Master zur Verfügung hat, die aber beide andere Jobs angenommen hatten. Da ich, wie ich immer wieder merke, nicht dazu tauge tagelang nur am Strand rumzuhängen, habe ich Joe angeboten ihm ein bisschen auszuhelfen – was dazu führte, dass ich anderen Gästen als Teil der Crew und Dive Master vorgestellt wurde, meine eigenen Gruppen leitete und auch sonst ziemlich weit in den Dive Shop integriert war. War aber eine klassische Win-Win Situation: Joe hatte etwas mehr Luft und ich konnte gleich das Gelernte in der Praxis anwenden, tauchen wie ein Geisteskranker und gelangweilt habe ich mich keine Minute – außerdem habe ich an der Bar die Staff-Preise bekommen, was angesichts des Preisniveaus auf den Inseln sehr willkommen war!

Joe & ich, ein leichter Hangover nach der Tsunami-Nacht war nicht zu leugnen

Auch wenn ich wie gesagt nicht auf ewig auf einer Insel leben möchte so war die Zeit doch klasse: Voll in einen sehr netten Staff integriert, getaucht wie blöde, jeden Tag neue Leute – meist sehr nette, im doch häufig vorkommenden Idealfall: gut gebaute im Bikini – und entspannte, schöne Stunden am tropischen Strand mit Schnacks mit allen möglichen Menschen und Drinks verbracht, Sonnenuntergänge an der Grenze zum romantischen Overkill inklusive, prima.

Kann man mal hinnehmen...

Das Essen war sowieso klasse (mal wieder), da Eigentümer Ryan (ein australischer Ex-Profisurfer, der genauso aussah, wie man sich einen australischen Ex-Profisurfer vorstellt) und Mechaniker Justin begeisterte Angler waren und wir grundsätzlich frisch gefangenen Fisch serviert bekamen oder als Alternative auf indische Curries zurückgreifen konnten – ich erwähnte ja bereits, dass die vergleichsweise großartig sind. Der Blick beim Essen sah dabei ungefähr so aus:


Am letzten Abend dann noch ein besonderes Bonbon: Aufgrund des Erdbebens in Japan war die gesamte Region auf Tsunami Warnung (das Hostel, in dem ich in Nadi war, wurde komplett auf eine Militärbasis evakuiert!). In unserem Fall war das vergleichsweise entspannt, da das etwas größere Haupthaus, wo wir auch gegessen haben (siehe Blick oben), recht hoch am Hang liegt und genug Platz bietet. Es hätte also schon ein reichlich männlicher Tsunami sein müssen, um uns dort zu erwischen. Jedenfalls gingen der komplette Staff und alle Gäste nach dem Abendessen ganz ruhig nach oben, die Bar wurde geöffnet und einige Matratzen ausgebreitet, so dass wir den Tsunami praktisch bei einer Pyjamaparty erwarteten. Es sollte einer der lustigsten Abende bzw. Nächte werden – frühzeitig zu Bett gehen konnte ja keiner, es entwickelte sich also eine Art Esprit de Corps und wir konnten der Sache ja entspannt ins Auge sehen, andere waren da schlechter dran (ich hörte später, dass ein Luxusresort auf einer benachbarten Insel die Gäste mitten in der Nacht auf die Hügel gejagt hat, allerdings ohne Matratzen, Bar und Dach überm Kopf, nur Dschungel und Moskitos – ätsch. Na, wenigstens hat’s nicht geregnet). Letztlich haben wir vom Tsunami selber praktisch nichts mitbekommen, die Welle war lediglich etwa 30 Zentimeter hoch, aber die Wucht war dennoch erstaunlich: „Unser“ Resort hatte eine Meerwasseraufbereitungsanlage (zum Glück, dadurch konnte man nämlich das Wasser aus dem Hahn problemlos trinken), deren Ansaugstutzen im Kanal zwischen den Inseln lag. Das Rohr wird von mehreren 200-Kilo Betonblöcken am Grund gehalten – und die waren am Morgen einfach weg! Es hat also gerummst. Auch bot sich morgens ein besonderes Schauspiel: Anscheinend hat der Tsunami doch einiges an Wassermassen zwischen die Yasawas und die Hauptinsel gedrückt, und das musste irgendwie auch wieder weg. Im Kanal stand daher ein Strom von etwa acht Knoten – die Elbmündung schafft es an einem guten Tag auf vielleicht viereinhalb bis fünf! Das Verrückteste: Durch die Kompensationsströme unter den anderen Kanälen zwischen den Inseln hat dieser Strom etwa alle 20 Minuten die Richtung um 180 Grad gewechselt! So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen, unglaublich. Apropos unglaublich: Einige eher mäßig begabte Gäste wollten dann morgens in den Bedingungen schnorcheln gehen… Wir konnten sie zwar bremsen, aber irgendwie traue ich denen kein allzu langes Leben zu.

Und dann war es auch an der Zeit auf den Kat zu springen und auf die Hauptinsel zurückzukehren – und hier sitze ich nun und warte auf meinen Flieger nach LA heute Abend.

Schön war’s, eine tropische Impression zum Abschluss

Mittwoch, 9. März 2011

Bitte bleiben Sie in der Leitung...

Tja, die Internet Verbindungen auf den vorgelagerten Inseln von Fiji sind eher auf Tretroller-Niveau, ein Update des Blogs muss also noch ein wenig warten.

Nur so viel: ES IST GROSSARTIG!

Mittwoch, 2. März 2011

ESSEN!

Man kann von den Leuten denken, was man will, aber KOCHEN können sie: Benji’s Holde und ihr Bruder bekochen uns hier mit Curries, da kann man sich reinlegen! Witzigerweise nutzen sie zum Würzen eigentlich nur Zwiebeln, frische Chillies und einen Haufen Knoblauch, die letzteren beiden im Mörser zerstoßen. Ob man das mit Kartoffeln, Long Beans und Hühnchen mixt (wobei das Hühnchen in bester Chinesen-Manier inklusive Knochen zerteilt wird, gibt mehr Geschmack) oder mit Lammhack – Halal aus der Dose – und einem spinatartigen Blattgemüse vermischt, es schmeckt absolut großartig! Alles zusammen in der Pfanne gebraten und eine Weile ziehen gelassen, scharf, aber nicht zu scharf, einfach klasse. Wir belagern Bruderherz mittlerweile um ihm nahe zu legen, ein  Restaurant zu eröffnen.

Wenn das kulinarisch so weitergeht bleibe ich noch hier – obwohl, nein, Tropenparadiese sind mir auf Dauer zu langweilig – sorry. Aber ich freue mich schon darauf, das alles in Hamburg mal nach zu kochen!