Freitag, 17. Dezember 2010

Airlie Beach & die Whitsundays

Mittlerweile bin ich in Airlie Beach angekommen, etwa in der Mitte der Küste von Queensland und der beste Absprungspunkt für Touren zu den Whitsunday Islands. Diese Inselgruppe gehört zu den schönsten Inseln Australiens und nebenbei liegen sie dicht genug am Great Barrier Reef um dort zu tauchen.

Aber der Reihe nach. Airlie ist zwar durch und durch touristisch, aber hat sich einen gewissen Charme erhalten. Auch sind die Backpacker hier mehrheitlich immerhin in meinen Begriffen volljährig – die Tatsache, daß es in Byron Beach offenbar nur ganz junges Volk gab, mag dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass zu meiner Ankunft gerade Schulferien waren. Manchmal ist man mit seinen Urteilen wohl etwas zu schnell bei der Hand.

Hier in Airlie ist es eigentlich sehr nett, die Atmosphäre ist entspannt, das Hostel (eins von vielen am Ort) eins von den angenehmeren und die Landschaft auch an der Küste ist sehr schön. Direkt vor dem Ort liegt ein Strand mit türkisem Wasser voller Boote an Moorings. Was etwas stört sind allerdings die saisonbedingt angeblich sehr häufig auftretenden Box Jellyfish und deren noch gemeineren kleinen Brüdern, deren Tentakel tödlich sein können. Ins Wasser springen will man also nur bedingt und wenn, dann in einem Neoprenanzug, der hier auch sinngemäß „Stingersuit“ heißt.

Auch gibt es einige schöne Trails durch die Hügel samt mitunter traumhaften Panoramen, wie man hier sehen kann:


Und ich habe noch nicht einmal einen Sonnebrand, was für mich relativ ungewöhnlich ist – ich bin mittlerweile aber auch bei der dritten Flasche Sonnenschutz Faktor 30+ angekommen.

Beim Laufen kommt man aber doch ganz schön in Schweiß:


Nach zwei Tagen begann dann auch der Segel- und Tauchtrip durch die Inseln mit der Maxi-Yacht „Spank Me“ (sic!) – für diejenigen, die es interessiert, das ist die alte „Drumbeat“, die 1989 für genau einen Zweck gebaut wurde, und zwar das Sydney – Hobart Race zu gewinnen, was auch geklappt hat. So sieht der Vogel aus:


Das tragische war allerdings, daß der gegenwärtige Eigentümer so gar nichts ins Boot gesteckt hat. Ich kann ja mit spartanischem Interieur gut um, aber die Segel waren wirklich eine Zumutung. Steinalt, und vor allem das Vorsegel viel (!!) zu klein, praktisch eine Sturmfock. So richtig Segelspaß kam also nur bedingt auf, allerdings hatte man gleich einen guten Draht zur – unbestreitbar guten, netten und kompetenten – Crew und besonders Skipper Kris: Man konnte gemeinsam fluchen und mit viel Bastelei das Beste herausholen.

Landschaftlich gab es allerdings überhaupt nichts zu meckern, die Whitsundays sind wirklich ein Traum. Beweis? Bitteschön, Hill Inlet auf der Hauptinsel:

Von diesem Strand hat man damals einige Tonnen abgefahren um daraus die Linsen für das Hubble Teleskop zu fertigen. Es sind ursprünglich vulkanische Silikate, die weiter südlich ausgewaschen wurden und sich hier abgelagert haben. Wie man sieht sind sie besonders fein. Und ich hab's genossen, aber sonnenbedingt immer mit Hut:


Es gibt hier sehr schöne Ankerbuchten, bei denen man allerdings ein wenig auf die Windrichtung und deren Entwicklung achten muss: Die meisten sind nicht in alle Richtungen geschützt und könnten theoretisch etwas ungemütlich werden wenn der Wind dreht, aber das hatten wir auf dem Zettel. Interessanterweise haben fast alle Buchten Mooringbojen, mit denen man vermeiden will, dass jeder Besucher einen Anker wirft und damit den Lebensraum am Grund beschädigt – was bei der Masse an Yachten ein akutes Risiko wäre und beispielsweise Korallen oder auch Schilfwälder zerstören würden, von denen Schildkröten leben (die in Massen zum Atmen neben den Ankerliegern an die Oberfläche kommen und einen blöd angucken). Überhaupt haben die Australier ein völlig selbstverständlicheres Verhältnis zum Umweltschutz und was für eine Wertschätzung dem eingeräumt gehört, das ist schon bewunderns- bzw. nachahmenswert. Allein wie mit Müll umgegangen wird ist schon klasse und macht auch die Landschaft schöner.

Nach der ersten Nacht in einer Bucht auf einem Rotz von Inselchen zwischen Whitsunday Island und Border Island, mit vielen abendlichen Kaltgetränken (und minimalem Schlaf aufgrund einer drückend heißen Kajüte – danach habe ich nur noch unter den Sternen an Deck geschlafen!) und einem Rundgang am obrigen Strand von Hill Inlet ging es auf den ersten Tauchgang in Butterfly Bay auf Hook Island, welche auch unser Ankerplatz für die zweite Nacht war . Vom Tauchen her nichts spektakuläres, aber nach meiner langen Pause eine willkommene Eingewöhnung in die Tauchtechnik an sich.

Dankenswerterweise war unsere Crew vom Anglerglück beseelt und hatte unterwegs einen Thunfisch von etwa 8 Kilo gefangen, der mit ordentlich Chili zubereitet ein ganz hervorragenden Mitternachtsnack abgab.

Am dritten Tag ging es dann endlich hinaus zum Great Barrier Riff, an eine Lagune namens Bait Reef. Nach trickreicher Einfahrt – unbetonnt und mit einem schmalen Kanal gesegnet, an dessen Seiten sofort das Riff auf etwa anderthalb Meter unter die Wasseroberfläche anstieg, was bei fünf Metern Tiefgang etwas nervös macht (Skipper Kris hat plötzlich gar nicht mehr so sehr gegrinst) – begann der erste Tauchgang mit Dive Instructor Mattie (sehr guter Mann, was leider nicht selbstverständlich ist), runter auf 35 Meter zu dem Flecken, an dem sich die Haie – meist White Tips – reinigen lassen. Viel war nicht los, aber ein paar waren doch da. Langsamer Aufstieg an der Aussenkante des Riffs – und hübscher Strömung! – und zum Lunch zurück an Bord. Dann waren erstmal die Anfänger dran, mein zweiter Tauchgang kam dann am Nachmittag, wir haben es etwas flacher und dafür länger gehalten. Zwischendurch ließ sich außerdem hervorragend schnorcheln. Unterm Strich ist das Riff schon beeindruckend. Die Korallen sind schon extrem massiv. Im Vergleich zu meinem bisher großartigstem Tauchgang auf Malapascua in den Philippinen mangelt es ihnen zwar ein bisschen an Farbenpracht, aber die Swim-Throughs, die Tunnel und Spalten im Riff, durch die man eben so durchtauchen kann, sind schon phantastisch und mit einer Masse an Fisch versehen. Allerdings merkt man doch, daß das Riff bereits etwas überansprucht ist, es sind mitunter doch viele Korallen beschädigt, was wirklich nicht schön ist – aber look who’s talking…

Auf der Rückfahrt dann endlich eine ordentlich Brise halbwinds, da kam selbst bei dieser vermaledeiten Micker-Genua Spaß auf:



Und wieder war uns das Anglerglück hold, wir zogen eine spanische Makrele an Bord, die wir mit 1,25 Metern vermassen und uns fast in einen Proteinschock versetzte, nach dem wir doch gut reingehauen haben und sie dennoch nicht fertig gekriegt haben.

Sailmaster Ian am „Posen mit Fisch“

Nach noch ein wenig abendlichem Schnorcheln in der vermutlich schönsten Schnorchelbucht der Whitsundays auf der Westseite von Hook Island und einem sehr schönen Sonnenuntergang ging es nach dieser dritten Nacht zurück nach Airlie, wo ich jetzt noch zwei Tage bleiben werde und mich dann wohl so langsam wieder auf den Weg nach Süden mache.

Zum Abschluss ein klassischer Sonnenuntergang, von Brook Island nordwestwärts:

1 Kommentar:

  1. Sag mal, geben sie dir von dem Fisch nix ab? Mit den Rippen wärst du bei den Temperaturen hier längst tot. Werd da bloß nicht zum Asketen, sonst nehmen wir dich nicht mehr zurück!

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