Samstag, 22. Januar 2011

Auckland, Rangitoto und der "Overlander"

Auckland & Rangitoto

Auckland begrüßt mich erstmal mit Regen, als hätte ich davon noch nicht genug gehabt. Nicht so schlimm, ich war ohnehin müde und nach einchecken im Nomad Hostel – das glücklicherweise eine sehr nette Bar hat, die ein großes Durch-die-Gegend-laufen-um-eine-gemütliche-Bar-zu-finden unnötig machte – war ich nach ein paar kleinen Bierchen auch bettreif.

Der nächste Tag war dann eher nach meinem Geschmack, strahlender Sonnenschein, angenehme Temperatur (warm, aber nicht zu heiss) und Auckland konnte erkundet werden. Wie gehabt ist auch hier das City Centre recht unbeeindruckend, aber da Auckland nicht so eine riesige Stadt ist auch recht überschaubar. Der erste schwere Eindruck: Der citynahe Yachthafen! Auckland nennt sich die „City of Sails“ und der Name ist Programm: Es liegen hier einige wirklich große Boote, mehrheitlich tatsächlich Segler, die doch von dicken Brieftaschen zeugen:

"Jollenhafen" Auckland in der Abendstimmung

Dazu kommen mehrere Marinas unterschiedlicher Grösse, wo die Boote der Normalsterblichen in Massen liegen. Mit dem Hauraki Golf und einem Naturhafen, der dem Sydney Harbour nicht unähnlich ist, ist Auckland aber auch mit einem Traumrevier direkt vor der Tür gesegnet, das Nicht-Segeln zu einer Sünde machen würde:

 Golf & Auckland Downtown von Rangitoto aus

Außerhalb der City liegt ein Gürtel von Wohnvierteln, die mehrheitlich in dem mir so lieben viktorianischen Stil gehalten sind oder aber aus mir ebenfalls sehr gut gefallenden Holzhäusern bestehen, die eher and die US-Südstaaten erinnern (das Prinzip der „Front Porch“, der überdachten Veranda, finde ich großartig).

Auch einige sehr hübsche Arkaden und kleine Shops / Boutiquen und Cafes gibt es hier, alles sehr angenehm.
Arkade an der Ponsonby Road

Am folgenden Tag, ebenfalls bei strahlendem Wetter, konnte dann das Naturerlebnis losgehen: Mit der Fähre fuhr ich nach Rangitoto Island, der jüngsten Vulkaninsel in der näheren Umgebung. Das gesamte Gebiet um Auckland herum ist seismisch recht aktiv und generell vulkanischen Ursprungs (auch wenn der letzte Ausbruch 600Jahre zurückliegt). Die Insel war jedenfalls sehr hübsch, mit einigen Aussichtspunkten mit Traumblick und recht leicht zu laufen:

Dänemark? Fast.

Leuchtturm an der Zufahrt zum Harbour

Überall sieht man noch die schwarzen Lavabrocken, die noch nicht so weit erodiert sind um Bewuchs zu erlauben, andere Bereiche sind dagegen schon tropisch-üppig überwachsen. Anfangs befand ich mich noch in Gesellschaft dreier junger Damen aus Colorado, die zwar recht nett waren, allerdings sabbelten, dass einem das Blut aus den Ohren schoß. Um einen Tinitus zu vermeiden schlug ich eine etwas kräftigere Gangart ein, um sie möglichst höflich loszuwerden. Solche Spaziergänge durch die Natur genießt man eben am besten in Ruhe.

Wieder einen Tag später war es an der Zeit nach Wellington aufzubrechen, der Hauptstadt an der Südspitze der Nordinsel. Angenehmerweise fährt auf der Strecke ein Zug, der zwar unangenehm früh abfährt, aber einem die Möglichkeit gibt, sich mal landschaftlich zu akklimatisieren (und sehr bequeme Sitze hat). Die Nordinsel ist noch sehr intensiv bewirtschaftet, südlich von Auckland noch mit Ackerbau, besonders Mais habe ich viel gesehen, dann – sobald es hügeliger wird – mehrheitlich Viehwirtschaft, Rinder und natürlich die sprichwörtlichen Schafe (in der Mitte von Nirgendwo, einem Ort namens Waiorua, legt eine abgelegene Militärbasis, wo Damen recht rar gesät waren / sind, sodass die Schafe hier den Beinamen „Waiorua-Blonde“ bekommen haben. Auf welcherlei Praktiken seitens der dort stationierten Helden dies beruht, überlasse ich dem geneigten Leser herauszufinden)!

Die Landschaft ist zwar hübsch anzusehen, von einigen beeindruckenden Hügeln, Schluchten und Vulkanen abgesehen könnte es aber auch Schleswig Holstein sein – nun, zumindest entlang der Bahnlinie. Vielleicht finde ich die exotischen Ecken ja auf der Rückfahrt. Nichtsdestotrotz lohnt die Fahrt, schön ist die Landschaft allemal und bequemer als der Bus ist es auch. Die Fotos sind leider nichts zum Hochladen, mit meiner Kamera kann man die Panoramen leider nur bedingt einfangen.

Nun also erstmal Wellington.


2 Kommentare:

  1. Hallo Chrischan!
    Mann, nun hast Du Australien schon hinter Dir gelassen.... Die Zeit rennt - Ganz im Gegensatz zu Amelie ;-)
    Ich find's super, dass Du so eifrig und bildlich schreibst. Ich fühle mich fast ein bisschen wie im Urlaub. Das ist hervorragend, denn Betty blogt ja gerade aus Indien. So bin ich quasi gerade auf 2 Kontinenten mit unterwegs! Großartig!
    Ich hoffe, Du bist tatsächlich dem Tinitus davon gekommen!? Mach weiter solche wunderbaren Touren und verwöhne/tröste uns hier im nasskalten Hamburg mit Deinen schönen Fotos! Lieben Gruß, Dani

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  2. Moin Chrischan,
    wenn du in NZ noch etwas Zeit hast solltest du Marlborough besuchen. Da gibt es den besten Pinot Noir der neuen Welt. Spielt das Wetter aber nicht sunshine würde ich flugs nach Fidschi aufbrechen.
    Gruß Ingo

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