Mittwoch, 5. Januar 2011

Für ein paar Tage in Sydney...

Zurück in Sydney erwartete mich eine etwas durchwachsene Wettersituation. Immer wieder hat es geregnet, aber auch sonnige Abschnitte / Tage lagen dazwischen. Der Vorteil am Regen ist dabei, dass er a) warm ist und b) einem die Möglichkeit gibt, einfach in der Ecke zu sitzen – sei es nun auf dem überdachten Balkon oder in einem Cafe oder einer Bar – und einfach ein bisschen zu lesen, ohne sich verpflichtet zu fühlen, jetzt dringend irgendeiner Aktivität nachgehen zu müssen.

An den sonnigen Tagen habe ich sogar gelernt, am Strand zu sitzen (wichtig in Australien: man achte auf zumindest Halbschatten!) und einfach mal nichts zu tun. Für mich eine gänzlich neue Erfahrung.

Auch musste ich mich auf eine Shoppingtour begeben, um ein Hochzeitsgeschenk zu finden für ein Hochzeitspaar, das ich gar nicht persönlich kenne. Da ich schon Schwierigkeiten habe für enge Freunde etwas halbwegs Passendes zu finden, keine leichte Aufgabe.

Sonstige Highlights waren eher profanerer Natur: Ein Straßenmusikant in der City von Sydney spielte eine veritables Konzert auf einer Akustikgitarre, klassischer bis spanischer Stil, Narcisio Yepes lässt grüssen – ich bin etwa anderthalb Stunden hängen geblieben, der Mann war derartig gut! Ich glaube, ich habe vorher noch nie jemanden mit allen fünf Fingern und ohne Plectrum „picken“ gesehen – dafür hatte der Bursche aber auch Fingernägel wie eine russische, nun ja, Nutte. Der Sound war aber unbeschreiblich, und das in einer Fußgängerzone im Getümmel!

Ein weiteres, eher visuelles Spässchen war ein Billard-Match gegen ein BDSM-Pärchen (beide in vollem Ornat). Zwar habe ich Dom Brenda 4:0 abkassiert, aber man muss in aller Fairness auch sagen, dass die Dame ein wenig gehandicapt war, da sie ihren Subbie beim Spielen an der Leine führte – für ein Billardspiel allerdings ein recht skurriles Bild.

Und dann war da natürlich Sylvester.

Dankenswerterweise wurde eine Einladung an Daniel und seine Freundin Anna auf mich ausgeweitet, so dass ich in den Genuss kam, das Feuerwerk von Kirribilli aus zu sehen. Kirribilli ist der Stadtteil, der praktisch direkt nördlich der Sydney Harbour Bridge liegt. Das Grundstück war quasi direkt am Wasser gelegen und hatte einen offenen Poolbereich, wo man fröhlich in den Abend / die Nacht hineinfeierte – und das ganze bei absolut traumhaftem Wetter.

Gastgeberin Rebecca und ich. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass ich keine Sonnenbrille dabei hatte und bei dem eher grellen Licht ein intelligentes Gesicht absolut nicht drin war (nein, ich war nicht betrunken).

In Sydney gibt es übrigens zwei Feuerwerke: Eins um neun, etwas kleiner gehalten und wohl für die Kinder oder zum Warmwerden gedacht, und dann natürlich das berühmte um zwölf. Ersteres haben wir noch vom Park am Ufer aus gesehen, letzteres dann von der Rebecca’s Wohnung aus. Diese hatte zwar leider keinen Balkon, das war aber angesichts der Aussicht (im Sydneyjargon der „Million-Dollar-View“) nur ein klitzekleiner Wermutstropfen. Der Blick war ein Traum, direkt auf das Opernhaus, mit diversen Booten auf dem die Lichter widerspiegelnden Sydney Harbour und der Harbour Bridge zur Rechten – mehr ist kaum zu wollen. Ich hoffe, bald Bilder nachlegen zu können, meine eigene Kamera hatte ich nicht dabei.

Einziger Haken war der Rückweg zu Fuß nach Darlinghurst, etwa eine Stunde durch die letzten Überlebenden. An der Brücke lud noch eine kleine Feier zum Verweilen ein, ein indisches Restaurant spielte lauteste indische Musik vor der Tür für ein fast ausschließlich indisches Publikum – ich als fast einziges Weißbrot wurde aber freundlich aufgenommen. Der Punjab produziert ja recht rhythmische Klänge, so wurde die Feier recht wild. Aber lustig war’s – zumindest lustiger als der Rest des Weges durch Berge von MacDonalds-Tüten und einem recht infernalischen Gestank von Left-Overs und Urin in der City. Na, wenigstens gab es nirgendwo nennenswerten Ärger, was ja auch schon mal was ist.

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