Mittwoch, 30. März 2011

Ein kleiner Stadtbummel

Die Viertel von Buenos Aires unterscheiden sich mitunter stark. Hier ein kleiner Überblick:

Im Zentrum liegen logischerweise das Geschäftsviertel und die meisten Regierungsgebäude. Wie schon gesagt wechselt die Architektur, aber es überwiegen doch Altbauten aus der Kolonialzeit. In der Woche geht es hier reichlich hektisch zu, der Verkehr ist intensiv – und ich wünschte, es gäbe eine Feinstaubrichtlinie, die Luft ist zum Teil grauslich.

Der Regierungssitz bei Nacht

Überhaupt sind die Hauptstrassen veritable Autobahnen, teilweise laufen fünf oder sechs Spuren pro Richtung – es kommt einem manchmal vor wie bei den Sowjets: Es müssen mindestens acht Panzer nebeneinander drauf passen.
An der Avenida de Libertador

Die netteren Viertel sind zweifelsohne Palermo Viejo und San Telmo. Insbesondere Palermo Viejo erinnert sehr an die Schanze: Die Häuser sind nicht ganz so hoch, es gibt dort viele kleine Restaurants, Cafes und Boutiquen – und sogar mal viele Bäume in den Strassen, das ist vergleichsweise selten – was eigentlich schade ist, abgesehen von einigen Parks ist Buenos Aires wirklich nicht besonders grün. Auch finden sich hier einige Bars und Clubs, das bereits beschriebene Nightlife tobt hier durchaus – das ist noch mein Untergang! Dennoch, mir gefällt es sehr gut.

Der andere wirklich schöne Teil ist San Telmo. Hier reihen sich hauptsächlich Altbauten – ebenfalls nicht sehr hoch – aneinander und es gibt Unmengen von Antiquitätenläden, immer mal wieder von Restaurants und kleinen Bars unterbrochen. An der Ecke Bolivar / Chile fand ich auch das ideale Cafe:

La Poesia, einfach perfekt!

Auch sonst ist San Telmo sehr charmant, sonntags findet ein Kunstmarkt statt, der tatsächlich nicht ausschließlich von Touristen aufgesucht wird sondern auch von vielen Locals – was mich sehr überrascht hat. Aber am schönsten ist es eigentlich wenn es etwas ruhiger ist und die alten argentinischen Herren ihren Cortado im Schatten eines kleinen Cafes trinken.
Ein klassischer Innenhof in San Telmo

Vom Zentrum aus Richtung Nordwesten läuft die Avenida de Libertador, die durch das reichere Viertel Recoleta führt. An wiederum breiten Strassen liegen viele der Botschaften und einige sehr hübsche Parks, unter anderem der spanische Garten, der Jardin Japones:


Ungewohnt ist an den Parks dass in fast jedem eine Anzahl von Skulpturen steht – mal mehr mal weniger beeindruckend, aber doch ungewohnt und durchaus im Einklang mit dem schon erwähnten Ruf der Kulturhauptstadt.

Etwas ruppiger geht es dann südlich von San Telmo im Bereich von Boca zu – man kennt vielleicht den Fußballclub. Boca ist das alte Hafenviertel und das merkt man auch, nach wie vor ist es eher „blue collar“ – und wenn man den Locals glauben darf, nach Einbruch der Dunkelheit dem Touristen an sich absolut nicht zu empfehlen. Dennoch gibt es dort den Caminito, eine Art kleiner Künstler- und Restaurant Enklave mit Tango, die zwar bis zum Anschlag und darüber hinaus touristisch ist, aber komplett bunt bemalt recht hübsch anzusehen ist:


Auch gibt es hier einige lohnende Museen – auch wenn ich nach wie vor Fotographie den gemalten Bildern vorziehe.

Außerhalb diesen Bereichs glaube ich aber, dass man etwas vorsichtig sein muss, selbst tagsüber sitzen einige betont lässige junge Recken an einigen Hausecken, die definitiv nicht das Tattoo „Streetgang“ auf der Stirn brauchen um sie zuzuordnen. Ich habe meine Kamera einfach mal in der Tasche gelassen…

Generell kommt mir Buenos Aires aber auch nachts nicht all zu kritisch vor, in Steilshoop bei Nacht würde man ja auch nicht unbedingt mit Rolex am Arm rumlaufen wollen.

Alles in allem eine großartige Stadt, die mir sehr, sehr gut gefällt, aber wie schon gesagt: Gesund ist anders, zuwenig Schlaf, zu viele Drinks und zu viele Feiern und dann auch noch die lausige Luft... Außerdem ist der durchschnittliche Traveller hier zumindest volljährig, was die Schnacks im Hostel doch etwas netter macht als zum Beispiel in Australien.

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