Sonntag, 13. März 2011

Yasawa Islands – Mantaray Resort auf Nanuya Balavu

So, endlich komme ich mal wieder zu einem vernünftigen Update. Die Inseln haben wie gesagt eine eher bescheidene Netzabdeckung, aber mal gänzlich kommunikationslos zu sein hat ja auch mal was.

Auf Hinweis, dass es dort nett sei, schiffte ich mich Richtung Nanuya Balavu ein, um im Mantaray Resort einzufallen. Von Nadi aus fährt ein Kat die Inseln ab, leider ist der Start gefühlt mitten in der Nacht (ich bin nach wie vor kein Frühaufsteher). Nanuya Balavu liegt in den Yasawas, einer Inselgruppe nordwestlich von Nadi und Viti Levu, etwa auf halber Strecke durch die Gruppe. Ich fühlte mich sofort wohl, da die Anlage wirklich nett gemacht ist und der Staff absolut großartig ist – keine Ahnung, wie die so schnell die Namen der Gäste behalten, jedenfalls wurde ich sofort „in die Familie“ aufgenommen. Mag auch daran gelegen haben, dass ich in diesem Leben kein Mensch mehr werden werde der sich von vorne bis hinten bedienen lässt und Personal von oben herab behandelt – und ebenfalls einige Energie ins Namenlernen verwendet habe. 

Mantaray vom Riff aus

Vorweg: Nein, es war leider keine Manta Saison. Das Resort liegt an einem natürlichen Kanal zwischen den Inseln, der in der Saison gerne von Mantas besucht wird, die den leichten Tidenstrom zu schätzen wissen – leider treiben die sich gerade auf der anderen Seite des Pazifiks rum.

Geschenkt, ich bin dennoch erstmal ins Wasser gesprungen, was hier besonders nett ist, da schon direkt vor der Tür ein flaches Korallenriff liegt, das schon reichlich prachtvoll ist und sich mit Schnorchel gut erkunden lässt. Dennoch, ich wollte mehr und bin erstmal beim Dive Shop vorbeigegangen um einige Tauchgänge zu  buchen. Die vorgelagerten Riffe auf beiden Seiten der Insel sind die einzigen Korallenschutzzonen in Fiji und das sieht man auch: Da lediglich die Dorfbewohner von der Insel nebenan Speerfischen gehen, es aber keine weitere kommerzielle Nutzung gibt und auch die Taucher von Mantaray aus nicht so zahlreich sind, ist das Riff topp in Schuss, im Gegensatz zum Great Barrier Reef (mittlerweile für mich nur noch das Average Barrier Reef) gibt es fast keine Schäden an den Korallen, dafür aber eine prachtvolle Artenvielfalt von Hart- und Weichkorallen. Das einzige, was ein wenig Schade ist: Dadurch dass Fiji nicht an einer Wasserscheide zwischen Ozeanen liegt (wie zum Beispiel Bali) sind zwar einige hübsche bunte Fische unterwegs, aber die gewaltigen Schwärme gibt es hier eher nicht. Dennoch, die Riffe sind phantastisch und ich habe es so sehr genossen, dass ich am Tag meiner geplanten Abreise nach Norden morgens noch einen Tauchgang mitmachte. Da der allerdings nach Fiji Time ablief (alles etwas langsamer), der Kat aber pünktlich kam, habe ich die Abfahrt verpasst. Ich habe das als Zeichen genommen und bin einfach geblieben (wie mir von Norden ankommende Gäste versicherten war das auch die richtige Entscheidung, fast jeder hat Mantaray als den nettesten Ort beschrieben). Da ich mich mit Dive Instructor Joe ganz großartig verstanden habe – sehr netter Bursche, wir haben abends beträchtliche Mengen an Drinks kaputt gemacht, meist waren wir the last men standing – habe ich den Rescue Diver Kurs belegt. Das ist die letzte Stufe vor dem Dive Master und eine sehr nützliche Sache: Zwar sind die Techniken, wie man bewusstlose Taucher wiederbelebt, reichlich überflüssig (wenn man einen bewusstlosen Taucher unter Wasser findet hat sich’s mit dem erledigt und Wiederbelebung ist eigentlich Zeitverschwendung, wird allenfalls pro forma gemacht), aber man lernt die Zeichen von Stress und schlimmstenfalls aufkommender Panik bei sich und anderen zu identifizieren und kann entsprechend gegensteuern – letztlich macht es einen zu einem besseren Taucher. Da ich noch sechs Tage hatte und das Resort nicht das billigste ist haben wir ein wenig mit Managerin Tina geknobelt: Eigentlich kann man so einen Kurs in zwei, drei Tagen abhandeln, wir haben sechs daraus gemacht um mir ein bisschen bei der Unterkunft entgegen zu kommen – und so viel Tauchgänge wie möglich reinzudrücken. Letztlich habe ich 21 Tauchgänge mitgemacht. Es war schon recht speziell, da Joe eigentlich zwei weitere Dive Master zur Verfügung hat, die aber beide andere Jobs angenommen hatten. Da ich, wie ich immer wieder merke, nicht dazu tauge tagelang nur am Strand rumzuhängen, habe ich Joe angeboten ihm ein bisschen auszuhelfen – was dazu führte, dass ich anderen Gästen als Teil der Crew und Dive Master vorgestellt wurde, meine eigenen Gruppen leitete und auch sonst ziemlich weit in den Dive Shop integriert war. War aber eine klassische Win-Win Situation: Joe hatte etwas mehr Luft und ich konnte gleich das Gelernte in der Praxis anwenden, tauchen wie ein Geisteskranker und gelangweilt habe ich mich keine Minute – außerdem habe ich an der Bar die Staff-Preise bekommen, was angesichts des Preisniveaus auf den Inseln sehr willkommen war!

Joe & ich, ein leichter Hangover nach der Tsunami-Nacht war nicht zu leugnen

Auch wenn ich wie gesagt nicht auf ewig auf einer Insel leben möchte so war die Zeit doch klasse: Voll in einen sehr netten Staff integriert, getaucht wie blöde, jeden Tag neue Leute – meist sehr nette, im doch häufig vorkommenden Idealfall: gut gebaute im Bikini – und entspannte, schöne Stunden am tropischen Strand mit Schnacks mit allen möglichen Menschen und Drinks verbracht, Sonnenuntergänge an der Grenze zum romantischen Overkill inklusive, prima.

Kann man mal hinnehmen...

Das Essen war sowieso klasse (mal wieder), da Eigentümer Ryan (ein australischer Ex-Profisurfer, der genauso aussah, wie man sich einen australischen Ex-Profisurfer vorstellt) und Mechaniker Justin begeisterte Angler waren und wir grundsätzlich frisch gefangenen Fisch serviert bekamen oder als Alternative auf indische Curries zurückgreifen konnten – ich erwähnte ja bereits, dass die vergleichsweise großartig sind. Der Blick beim Essen sah dabei ungefähr so aus:


Am letzten Abend dann noch ein besonderes Bonbon: Aufgrund des Erdbebens in Japan war die gesamte Region auf Tsunami Warnung (das Hostel, in dem ich in Nadi war, wurde komplett auf eine Militärbasis evakuiert!). In unserem Fall war das vergleichsweise entspannt, da das etwas größere Haupthaus, wo wir auch gegessen haben (siehe Blick oben), recht hoch am Hang liegt und genug Platz bietet. Es hätte also schon ein reichlich männlicher Tsunami sein müssen, um uns dort zu erwischen. Jedenfalls gingen der komplette Staff und alle Gäste nach dem Abendessen ganz ruhig nach oben, die Bar wurde geöffnet und einige Matratzen ausgebreitet, so dass wir den Tsunami praktisch bei einer Pyjamaparty erwarteten. Es sollte einer der lustigsten Abende bzw. Nächte werden – frühzeitig zu Bett gehen konnte ja keiner, es entwickelte sich also eine Art Esprit de Corps und wir konnten der Sache ja entspannt ins Auge sehen, andere waren da schlechter dran (ich hörte später, dass ein Luxusresort auf einer benachbarten Insel die Gäste mitten in der Nacht auf die Hügel gejagt hat, allerdings ohne Matratzen, Bar und Dach überm Kopf, nur Dschungel und Moskitos – ätsch. Na, wenigstens hat’s nicht geregnet). Letztlich haben wir vom Tsunami selber praktisch nichts mitbekommen, die Welle war lediglich etwa 30 Zentimeter hoch, aber die Wucht war dennoch erstaunlich: „Unser“ Resort hatte eine Meerwasseraufbereitungsanlage (zum Glück, dadurch konnte man nämlich das Wasser aus dem Hahn problemlos trinken), deren Ansaugstutzen im Kanal zwischen den Inseln lag. Das Rohr wird von mehreren 200-Kilo Betonblöcken am Grund gehalten – und die waren am Morgen einfach weg! Es hat also gerummst. Auch bot sich morgens ein besonderes Schauspiel: Anscheinend hat der Tsunami doch einiges an Wassermassen zwischen die Yasawas und die Hauptinsel gedrückt, und das musste irgendwie auch wieder weg. Im Kanal stand daher ein Strom von etwa acht Knoten – die Elbmündung schafft es an einem guten Tag auf vielleicht viereinhalb bis fünf! Das Verrückteste: Durch die Kompensationsströme unter den anderen Kanälen zwischen den Inseln hat dieser Strom etwa alle 20 Minuten die Richtung um 180 Grad gewechselt! So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen, unglaublich. Apropos unglaublich: Einige eher mäßig begabte Gäste wollten dann morgens in den Bedingungen schnorcheln gehen… Wir konnten sie zwar bremsen, aber irgendwie traue ich denen kein allzu langes Leben zu.

Und dann war es auch an der Zeit auf den Kat zu springen und auf die Hauptinsel zurückzukehren – und hier sitze ich nun und warte auf meinen Flieger nach LA heute Abend.

Schön war’s, eine tropische Impression zum Abschluss

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