Sonntag, 20. März 2011

Die Küste rauf und runter

In der Woche habe ich mir ein wenig die Küste angesehen. Immer entlang des Wassers – oder fast – wechselt die Szenerie doch ein wenig. Venice Beach zeigt direkt am Strand genau die Szenerie, die man aus Baywatch kennt, dieses Foto musste sein:

Generell ist Venice Beach wohl so ziemlich die liberalste Ecke. Nördlich der Marina del Rey ist es zwar noch recht „gutbürgerlich“ könnte man sagen, mit recht hübschen Häuschen, aber in Venice selber geht es doch etwas turbulenter zu: Entlang der Strandpromenade erstreckt sich eine Art Künstlermarkt mit Schmuck, Bildern (Marylin Monroe mit Tattoos ist ein sehr beliebtes Motiv) – und einigen „Medical Marijuana“ Doktoren. In Kalifornien ist medizinisches Dope ja mehr oder weniger legal, aber anscheinend braucht man eine Art Rezept. Daher ist die hiesige Variante des Coffee Shops offiziell eine Arztpraxis – wobei der Onkel Doktor allerdings Dreads trägt… Leider habe ich die Kamera nicht schnell genug ausgepackt, aber das Bild, in dem der klassische LA Cop im Streifenwagen an einem Rastamann mit Werbeschild für Gras vorbeifährt und nicht einmal die Augen rollt, war schon drollig. Dazu gibt es einige nette kleine Cafes und Klamottenläden in den Seitenstraßen, unterm Strich sehr nett.

Was allerdings erstaunt ist die Menge an Obdachlosen in unterschiedlichen Stadien der Verwahrlosung. Wobei der Strand von Venice wahrscheinlich aus praktischen Gründen noch ideal ist (fast nie Regen, vernünftige Temperatur, Toiletten und Duschen – und niemand macht ihnen Ärger), so scheinen manche doch einen ziemlichen Schlag zu haben – und ich bin noch nicht so abgehärtet dass einem das nicht zu Herzen geht. Schön ist anders, aber es ruft einem das „wahre Leben“ ins Gedächtnis. 

Im Süden von Huntington Beach ändert sich das Bild komplett. Hinter den etwas schmaleren Stränden erstreckt sich erstmal eine veritable Steilküste, meist etwa 30 Meter hoch – und mit Newport Beach und Laguna Beach liegen hier die eher wohl situierten Wohnorte (und mit wohl situiert meine ich scheissreich – vielleicht nicht ganz Upscale Beverly Hills, aber doch reichlich). Nichtsdestotrotz gibt es dort einige sehr hübsche Ecken, kleine Boutiquen und nette Lokale mit angeschlossenem Delikatessen Markt. Nicht hinterhergeschmissen, aber nett. Einige Yachthäfen in den Buchten sind natürlich genau meins – viele Häuser haben ihren eigenen Anleger – allerdings sieht man doch überall, dass die Amis eher auf Motorboote als auf Segler stehen. Wie schon in Balboa muss ich allerdings sagen, dass mir von einigen offensichtlich angenehmen Bars an der Hauptstrasse abgesehen die Gegend zu ruhig und sauber wäre – hier ist eher der Konservativismus zu Hause. Aber die Küste ist schön:


Noch etwas weiter südlich liegt auch schon San Diego. Die Stadt wirkt etwas überschaubarer als LA (naja, Kunststück), etwas entspannter scheint es hier zu sein – und Mission Beach im Norden von San Diego gelegen macht durchaus was her: Nicht ganz so artsy wie Venice, vermutlich etwas günstiger als die Wassergrundstücke dichter an LA, aber mit einigen wirklich entspannten Beach Bars ausgestattet, scheint es als ließe es sich hier aushalten. Eher könnte das aber noch an den ganzen Studentinnen der Uni in San Diego liegen: Am Mission Beach weiß man gar nicht, wo man hinsehen soll, hier kommen die Damen im Bikini anscheinend vom Fließband, der Strand ist voll mit ihnen. Vermutlich haben sie Baywatch eher hier gedreht…

Alles in allem verlebe ich sehr entspannte Tage, verbringe allerdings sehr viel Zeit im Auto – daran muss man sich in LA gewöhnen. Wie schon gesagt sind die Distanzen doch erstaunlich und gerade in der berühmten Rush Hour ist der Verkehr reichlich schleppend, schnell von hier nach da zu kommen kann man größtenteils vergessen. Im Alltag wäre das nichts für mich.

Ach, und heute regnet es übrigens – just my luck. Generell ist es kühler als ich dachte und meine Fiji Bräune ist schon wieder auf dem Rückzug.


Was das Wochenende angeht so muss man wissen, wo man hingeht. Wenn man das allerdings tut – in der Hinsicht hatte ich Glück – gibt es einige nette Ecken, ich habe mich ziemlich amüsiert! Die kalifornischen Mädels sind vielleicht nicht die hellsten, aber sehr hübsch anzusehen…

Langsam geht der Aufenthalt auch seinem Ende entgegen, morgen Abend geht der Flieger nach Buenos Aires – langsam sollte ich mich mal damit auseinandersetzen…

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