Montag, 4. Juli 2011

Santa Marta & drum herum

Also, diese ewig langen Busfahrten reichen mir langsam, aber viele sollten da auch nicht mehr kommen – 16 Stunden habe ich anstatt der fahrplangemäßen 12 gebraucht. Kann man den Busfahrern aber nur bedingt zum Vorwurf machen, es regnete relativ heftig, da war ich nicht ganz undankbar, dass sie nicht „auf Sieg“ gefahren sind. Die hiesigen Trucker fahren entgegen ihrem Ruf auch relativ zivilisiert – was einen dann aber noch weiter runterbremst wenn man hinter ihnen hängt. Der Busfahrer an sich findet aber mitunter erstaunlich unkonventionelle Ecken zum Überholen! Auch war die Strasse durch die heftigen Regenfälle in den letzten Monaten teilweise stark beschädigt, vor einer Notbrücke, die nur einspurig zu befahren war, hatten wir eine ganze Stunde Wartezeit. Was aber ganz nett war, morgens die Beine strecken zu können, sofort kam so ein kleiner Muckel zum Kaffeeverkauf vorbei und hinter uns hielt ein Militärlaster, so dass sich ein nettes Gespräch mit einem Haufen Soldaten entspann. Durchaus interessant, was die so zu erzählen hatten – besonders die Älteren, die noch die volle FARC-Arie mitgekriegt hatten…

Santa Marta selbst ist nun eher eine arbeitende Hafenstadt, nicht so ein konserviertes Puppenkästchen wie z.B. Villa de Leyva. Deutlich rauer, wesentlich ärmere Viertel am Stadtrand, irgendwie wieder ein Sprung in die Wirklichkeit – aber nicht uncharmant, auch hier sind die Kolumbianer sehr umgänglich und freundlich. Was aber eine sinnvolle Investition wäre ist eine Kanalisation: Nach einem heftigen Regenschauer standen die Strassen nachdrücklich unter Wasser!

In Santa Marta selbst gibt es nicht all zu viel zu sehen, lediglich der lokale Markt ist turbulent, chaotisch und damit eine Erfahrung wert.

Im Umland liegt unter anderem Taganga, welches als Hippieort gilt, von Touris und Backpackern überrolt, eher ein ehemaliger Fischerort, der nicht so recht weiß, wie ihm geschah. Von oben sieht’s noch hübsch aus:


Aber sonst, eher nicht so beeindruckend, auch das Tauchen habe ich mir ob der Regenfälle mal abgeschminkt, es wäre sowieso nichts zu sehen mit den ganzen ausgespülten Schwebeteilchen im Wasser.

Interessanter war da schon der Nationalpark von Tayrona, eine Stunde im Bus gen Osten liegt er direkt an der Küste:


Hier sollte man aber nicht schwimmen, selbst als Laie kann man erkennen, dass die Strömung hier extrem tückisch ist, an dem Strand auf dem Foto sind buchstäblich schon hundert Menschen ertrunken! Andere Strände im Park sind aber zum Schwimmen geeignet, dieser unerklärlicherweise leere Strand (die anderen waren ehrlich gesagt etwas überlaufen) zum Beispiel:


Haken an der Sache: Ich bin den Pferdepfad durch den Regenwald gelaufen. Die paar kleinen Restaurants und Minimercados im Park und an den Campingplätzen werden nämlich nur per Pferd versorgt, mit dem Auto geht’s nicht. Wiederum durch den Regen war der Pfad aber eine einzige Matschpfütze, ich war zum Teil bis zu den Knien weg - Dschungelkampf galore:


Barfuss war das aber ok. Auf dem Rückweg habe ich mir dann aber doch ein Pferd gegönnt – drolligerweise ließ mich der Verleih tatsächlich ohne Guide losreiten, das ist eigentlich sehr ungewöhnlich, mir aber sehr recht, da hatte ich im Wald meine Ruhe und konnte mein eigenes Tempo reiten, auf der trockenen Strecke auch mal Gas geben. Mitten im Regenwald bin ich auch noch nicht geritten, war nett.

Und wieder mal das Hostel: Genau im Zentrum gelegen, mit Innenhof, Pool, Dachterrasse und Bar mit Billard versehen, brauchte man eigentlich gar nicht raus. War ich abends auch kaum, da die anderen Gäste – gar nicht wenige, das Hostel ist nicht ganz klein – mal wieder sehr angenehm waren, war feiern und schnacken so schon nett genug - und charmant war's mitunter auch .

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