Mittwoch, 1. Juni 2011

Manta

Ich bin landschaftlich wohl ein wenig verwöhnt. Der Nationalpark von Machalilla war zwar recht hübsch, aber großartig vom Hocker gerissen hat er mich nicht, dafür habe ich in letzter Zeit einfach zu viel wirklich Eindrucksvolles gesehen – dennoch, es war angenehm mal wieder einige Kilometer zu laufen.

Weiter ging es nach Manta, mal wieder einer veritablen Stadt mit Hafen. Bei meiner Ankunft am Sonntag war die Stadt komplett leergefegt. Das lag daran, dass sich anscheinend die gesamte Bevölkerung am Südstrand versammelt hatte – der allerdings auch durchaus nett ist, mit kleinen Restaurants an der Promenade und recht weitläufig, weiter Richtung Süden wird der Strand dann auch wieder leerer, Sonnenuntergang inklusive:


Da der Hafen mehrheitlich für Fischer da ist, war auch hier wieder Fisch angesagt, ich hatte eine phantastische gegrillte Dorade, etwas bodenständig mit ein paar Bier verputzt.

Ansonsten ist Manta auf einen Sonntag aber tot, auch abends ist absolute Ruhe, so dass ich mal wieder einen ruhigen Abend einschob, diesmal aber eher unfreiwillig.

Wie schon in Lima liegen auch hier die besseren Wohngegenden direkt am Wasser, meist wieder Condos, aber auch einige nette Villen. Ich unterhielt mich mit einem gealterten Architekten, der so ein wenig aussah wie ein asketischer Pablo Picasso, über die verschiedenen Stile – er selbst wohnte sicherlich im schönsten Haus. Überhaupt, wieder erscheinen mir die Ecuadorianer sehr aufgeschlossen: Am Nordstrand liegt die „Zentrale“ der Fischer, hier werden am Strand noch gar nicht mal so kleine Fischerboote per Hand gebaut, in etwa drei Monaten Bauzeit ist so ein Kahn fertig – wieder wurde mir alles genau von einem freundlichen Schiffbauermeister erklärt und ich konnte sogar mit ihm durch dir Rümpfe kraxeln. Wiederum sprach man mich einfach an als ich ein wenig guckte. Einfach eine nette Art.


Traditionelle Bauweise, durchaus interessant, aber mir kommen die Dampfer etwas kopflastig vor.


Und wirklich: Handarbeit

Auch wurde gerade ein größerer Fang Haie angelandet (in diesem Fall leider neben den eindrucksvollen ausgewachsenen Exemplaren leider auch viele Jungfische, nicht so gut):


Dennoch unterhielt ich mich mit einigen der Fischer sehr freundlich – auch wenn ich tatsächlich gefragt wurde ob ich aus „Alemania federal“ oder „oriente“ käme, sprich Wessi oder Ossi sei. Auf meine Antwort ein erleichtertes „Na, wenigstens kein Rassist“ – diese Unterscheidung habe ich so im Ausland noch nie gehört… Woher die Unterschidung kam wollten sie mir aber nicht verraten. Allerdings ist der Nordstrand nur tagsüber zu empfehlen, sowohl Fischer als auch Bootsbauer warnten mich eindringlich davor hier abends alleine rum zu laufen – ich hörte auf sie!

Manta City ist da entspannter, aber ansonsten auch eher unspektakulär und nicht besonders hübsch, aber morgen geht es nach Quito, das soll architektonisch wirklich umwerfend sein – sagt Pablo Picasso…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen