Donnerstag, 8. September 2011

Mumbai – schon etwas akklimatisiert

…allerdings mit der Betonung auf „etwas“: Ich schwitze noch wie eine Sau! Es ist heiß und die Luftfeuchtigkeit ist enorm.

Aber Süd-Mumbai ist schon um einiges netter. Die – diesmal britischen – Kolonialbauten haben ob des tropischen Klimas zwar bei weitem nicht das strahlende Weiß, das ich aus Südamerika gewohnt bin, sondern sehen mitunter reichlich vergammelt aus, haben aber durchaus ihren Reiz.


Auch ist die Armut nicht ganz so extrem. Zwar gibt es hier auch die Armenviertel, aber im Vergleich sind die schon fast bürgerlich:

Nicht zu sehen: Der Abwasserkanal, direkt vor den Häusern

Es hat zwar immer noch etwas Slummiges, aber die Leute wirken irgendwie, naja, würdevoller.

Auch die etwas besseren Viertel sind nicht wirklich als sauber zu bezeichnen, aber das könnte schlimmer sein – nur der Geruch ist mitunter etwas übel, die Tropen sorgen nun mal für schnelle Verwesung. Das einzige, was wirklich blitzblank ist, sind die vielen kleinen, auch improvisierten Tempel, momentan in erster Linie Ganesh gewidmet (das ist der mit dem Elefantenkopf), da ist man besser vorsichtig.

Alles PlasteElaste – hunderte von Trabbis mussten ihr Leben geben

Auch liegen hier die Hauptattraktionen für Touristen wie das unvermeidliche Gate of India (ich spare mir mal die Fotos), wo sich zwar auch indische Touristen tummeln, aber die Verkaufsmentalität der Händler, Touristenführer, Barkassenkapitäne und was weis ich noch doch ein wenig penetrant ist. Und natürlich gibt es diverse Bettler – ich muss mich ein bisschen abhärten: Ein kleines indisches Mädchen hat mich dann doch erweicht, ihr einen Beutel Reis zu kaufen. Was ich nicht wusste, ist, dass es Reis hier nur in Fünf-Kilo Säcken gibt, bei Buy-one-get-two also 10 Kilo. Ich schätze, damit kommt die Familie eine Weile aus, aber wenn ich so weitermache wird es teuer. Lag wohl daran, dass ich gerade einen fürchterlich überteuerten (aber hervorragenden) Kaffee trank. Na, ich verbuche das mal unter Karma-Punkte sammeln.

Pünktlich zu meiner Ankunft ging auch in Delhi vor dem Obersten Gericht eine Bombe hoch, die 11 Menschen tötete. Verständlicherweise hat das die hiesigen Sicherheitskräfte ein wenig nervös gemacht: Man wollte mich den hiesigen High Court nicht fotografieren lassen (obwohl der wirklich recht eindrucksvoll aussieht). Da der Sicherheits-Scherge (immerhin „Commando“ laut seines Hemdes) aber sehr höflich war habe ich das mal akzeptiert. Ein kanadischer Tourist, der eine Diskussion anfing, war eine halbe Stunde später, als ich wieder vorbeikam, immer noch am Sabbeln…

Das erste Tikka Masala habe ich mittlerweile auch verspeist, ohne jedoch bisher von Shivas Rache betroffen zu sein, ich hoffe weiter…

Langsam gefällt es mir hier.

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