Christchurch ist eine durchwachsene Stadt. Mit etwa 300.000 Einwohnern geht sie in Neuseeland glatt als Großstadt durch, aber so richtiges Metropolen-Feeling kommt nicht auf. Sie gilt als der englischste aller Orte hier, was man besonders am Arts Centre merkt: In klassischem englischen Stil gehalten war es eine der ersten Universitäten in Neuseeland und die erste überhaupt, die auch Frauen zum Studium zuließ. Heutzutage ist es in erster Linie ein Zentrum für zeitgenössische Kunst – insbesondere natürlich neuseeländische Künstler und Maori Art – und mit einigen Cafes und Weinbars gesegnet, was bei dem guten Wetter insofern sehr schön war als dass ich in einem der Innenhöfe in der Sonne saß, gelesen habe und einige hervorragende neuseeländische Sauvignon Blancs verputzte.
Der Courtyard der Universität
Gegenüber liegen die kleinen, aber feinen botanischen Gärten, auch sehr schön zum Flanieren. Mit knapp drei Tagen in Christchurch war es aber auch mehr als gut, ich musste allerdings montags noch ein paar Besorgungen machen (unter anderem wetterfestes Schuhwerk, meine Segelschuhe sind für schlammige Pfade einfach nicht gemacht – glücklicherweise gibt es hier auch die „australischen Buschschuhe“ die wenigstens nicht so albern aussehen wie klassische Wanderschuhe), so musste ich durchhalten. Allerdings war einen Samstagnacht in so etwas wie einer Stadt auch mal wieder nötig, und da sie hielt, was sie versprach, war es auch durchaus nett. Auch war die Küche des Hostels sehr gut ausgestattet, so dass ich mal wieder anständig kochen konnte (Lamm wird einem hier verständlicherweise hinterhergeschmissen).
Nun habe ich für knapp zwei Wochen einen Mietwagen für die Südinsel, was glaube ich sehr vernünftig ist, da viele schöne Ecken doch eher ab vom Schuss liegen und die Touren bzw. auch die ganz normalen Intercity Busse doch ganz schön teuer sind, so dass ein Mietwagen auch nicht wesentlich teurer kommt. Auf der Fahrt von Christchurch über den Arthur Pass – also durch die neuseeländischen Südalpen – musste ich allerdings feststellen, dass dieser koreanische Jogurtbecher doch reichlich untermotorisiert ist und man sich auch bei mäßigen Steigungen schnell im zweiten Gang wieder findet. Dennoch, der Arthur Pass fährt sich sehr schön, mit steilen Bergen links und rechts und vielen kleinen Bächen, denen man ansieht, dass sie in der Schneeschmelze wohl ganz schön rauschend werden können.
Besonders interessant ist der Wechsel der eher ariden Ostseite zur recht feuchten Westseite: Bei der vorherrschenden Westwindlage bleibt die meiste Feuchtigkeit an den Bergen hängen, so dass die Ostseite recht kahl oder nur mit Gräsern bewachsen ist, je weiter man aber auf die Westseite kommt wird die Vegetation üppiger und dichter. Da ich weitestgehend Glück mit dem Wetter hatte war das ein prächtiges Bild, sonnendurchflutete Wälder mit dichten Farnen am Rand, ein Traum.
Auch die berühmten Keas ließen sich mal blicken – die sind für Papageien übrigens recht groß und sehr zutraulich:
Auf der Westseite bin ich jetzt in Hokitika – ja, das heißt wirklich so – angekommen. Der Ort ist zwar recht piefig und das Hostel eher ranzig, aber es gibt einen netten Strand (wie immer in Neuseeland eher schwarz). Bei diesem wäre ich gerne wieder etwa zehn Jahre alt, da alle möglichen Steine in unterschiedlichsten Formen und sehr viel Treibholz – von Wasser, Sand und Wind sehr glatt gespült – herumliegt, jede Menge Bastelmaterial. Da man ständig von den Maori hört und was die für Materialien zur Jagd etc. benutzt haben, spornt es die Phantasie und den Erfindergeist doch sehr an.
Das Wetter trübt sich aber anscheinend gerade etwas ein, was exzessive Spaziergänge eher unspektakulär macht (abgesehen davon muss ich diese vermaledeiten Schuhe erstmal einlaufen, da macht ein langer Gang eh keinen Spaß). Na, ich hoffe das gute Wetter kehrt recht bald zurück.
Hi Christian,
AntwortenLöschenwieder 10 Jahe alt zu sein ist ja nun gar kein Problem, kauf Dir die softcover-Ausgabe vom Kleinen Prinz, das funktioniert wirklich!
Und koreanische Wagen sind nicht so schlecht, Ich bin schon in der Karibik mit dem Sitz durchs Bodenblech gebrochen, gebremst hat das Teil auch nicht ,aber es fuhr bestens. So long, Ingo