Mittwoch, 11. Mai 2011

Fazit Bolivien

Bolivien gehört für mich definitiv zu den Highlights der bisherigen Tour, besonders landschaftlich: Von den Lagunen, Bergen und Wüsten des Altiplano bis hin zu den fruchtbaren Ebenen zwischen La Paz und dem Titicaca See, Städten wie Sucre und den Erfahrungen in den Minen von Potosi einfach phantastisch und zumindest teilweise einmalig!

Was die Leute angeht, so scheint mir der Bolivianer an sich zunächst sehr reserviert, besonders wenn er indigener Abstammung ist. Wenn man allerdings einige Worte mit ihm wechselt – und er nicht nur Quechua spricht – so taut er schnell auf und ist außerordentlich mitteilsam und aufgeschlossen. Das Nationalgefühl ist allerdings sehr ausgeprägt, der Verlust des Zugangs zum Pazifik nach dem Krieg mit Chile immer noch nicht recht verwunden – Chilenen mag man hier nicht. Ich glaube zwar nicht, dass man den einen Burschen, mit dem ich Potosi sprach, sonderlich ernst nehmen kann, der sagte allerdings dass es innerhalb von zwei Jahren wohl wieder zum Krieg kommen wird. Blödsinnige Idee, vor allem bei der antiken Ausstattung der bolivianischen Armee, aber wie gesagt, das ist wohl eher ein Hirngespinst – hoffentlich jedenfalls.

Die Tragik Boliviens ist, dass es potentiell ein sehr reiches Land sein könnte, touristisch hat es sehr viel zu bieten und Bodenschätze gibt es eigentlich auch genug – trotz Evo Morales gehen die Gewinne – bisher zumindest – allerdings n die westlichen Konzerne, die die Minen ausbeuten. Ich bin zwar eigentlich ein Fan von Marktwirtschaft, aber hier gehört wirklich ein Riegel vorgeschoben, die Campesinos, die am meisten darunter zu leiden haben, müssen einfach einen fairen Anteil erhalten!

Generell geht es mir schon nahe, unter welchen Umständen gerade die Landbevölkerung mitunter lebt, schön ist das nicht – besonders bei dem mitunter rauen Klima (ich sage nur: Nachttemperaturen!).

Dennoch, wie ich besonders in den Minen Potosis festgestellt habe, man ist stolz, auch wenn die Umstände mitunter heftig sind.

Touristisch scheint es im Moment auch der beste Zeitpunkt zum Reisen zu sein um Bolivien noch mitzubekommen wie es ist, man sieht doch viele Infrastrukturprojekte – was natürlich gut ist, aber dann doch trivial wird.

Das einzige, was man ihnen jetzt noch beibringen muss, ist der Umgang mit Müll – fürchterlich – und vielleicht, dass vor ein paar Jahren mal ein kluger Kopf das mehrlagige Klopapier erfunden hat, es muss nicht immer Schleifpapier sein!

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