Etwas weiter nördlich – langsam muss ich wirklich mal nach Norden kommen, sonnst wird das mit Rajastan nix mehr – liegt der kleine Ort Badami. Während Hauptstraße und Markt eindeutig indisch sind, so erinnert mich das Dorf selbst doch sehr an Südamerika, lauter weiß getünchte Adobehäuschen:
Ok, der Markt ist indisch...
...aber die Gasse koennte auch in Peru liegen.
Und überall wuseln die Kinder herum. Ich bin wohl noch außerhalb der Saison unterwegs und somit war ich mal wieder der einzige Westler weit und breit – damit hatte ich wohl Attraktionscharakter, auch bei den Erwachsenen. Man wird ständig gefragt, wo man herkomme und wie man heiße, danach sind die Englischkenntnisse allerdings schnell erschöpft und man belässt es beim Kopfwackeln (das ist die indische Universalgeste, die alles bedeuten kann von „Moin“, „Alles gut?“, „Ja, du hast recht“, „Passt schon“ bis hin zu „Die spinnen, die Römer!“), aber immer nett dabei.
Die Hauptattraktion von Badami sind allerdings wieder mal die Tempel- und Ruinenanlagen. Es war auch einmal eine Hauptstadt, in diesem Fall aus dem 6. bis 8. Jahrhundert, in dem das Reich der Chalukyer von Gujarat bis Kancheepuram reichte. Gewählt wurde Badami wohl wegen seiner strategisch günstigen Lage am Rande einer Art Hochplateau, was es leicht zu verteidigen machte, auf den steilen Klippen rötlichen Gesteins lag die Festung, von der heute aber nicht mehr all zu viel übrig ist:
In der Mitte zwischen den Hauptteilen der Befestigungsanlage wurde ein Reservoir angelegt, mit einem der hübschesten Tempel (wenn auch nicht einem der grandiosesten) am Ufer, besonders am Spätnachmittag, wenn die niedrig stehende Sonne die Felsen rot glühen lässt und die Temperatur nicht mehr so hoch ist, eine sehr romantische Ecke:
Wenn man von den alten Festungen weiter auf das Plateau geht wird es ruhig, außer einigen wenigen Dörflern beim Brennholzsammeln sieht man keine Seele und es ist wunderbar ruhig – was man spätestens in Indien zu schätzen lernt. Man teilt sich die dornigen Büsche nur mit Wind, Eidechsen und Libellen.
Was die meisten Touristen anzieht, sind allerdings die Höhlen: Südlich des Reservoirs in der Steilwand befinden sich einige direkt in den Fels geschlagene Tempel, reich verziert mit lebensgroßen Statuen verschiedener Gottheiten – die in diesem Fall trotz des Alters sehr gut erhalten sind:
Hübsch anzusehen, aber mir war die Ruhe des Hochlands, die imposanten Felsformationen und die leuchtende Farbe des Gesteins lieber:
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