Nach besagter mäßig beqeumen Busfahrt erreichte ich Aurangabad – welches ein ziemliches Dreckloch ist, in dem sich nicht einmal die Rikschafahrer auskennen: Eine Frage nach Strassen wird nur mit runden Augen beantwortet. Nicht einmal die Leute in meinem Hotel konnten mir auf der Karte genau zeigen, wo denn nun das Hotel eigentlich lag! Was ärgerlich ist, da Aurangabad recht unübersichtlich ist. Egal, es bildet eine recht gute Ausgangsbasis für Ellora und Ajanta. Beides sind gewissermaßen ausgedehnte Tempelanlagen, allerdings Höhlentempel, die im 6. und 7. Jahrhundert aus dem Stein geschlagen wurden.
Ellora ist dabei etwas weitläufiger und deckt mehrere Glaubensrichtungen ab: Es gibt sowohl hinduistische und buddhistische als auch Jain Tempel / Höhlen. Am beeindruckendsten ist gleich der Zentrale Tempel, hinduistisch in dem Fall:
Streng genommen ist der natürlich keine Höhle, aber was man ganz gut erkennen kann ist, dass er direkt aus dem Fels herausgehauen wurde. Das ganze Ding ist praktisch ein Monolith! Dieser Tempel wurde in buchstäblich 200-jähriger Kleinarbeit ausgemeißelt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was mit dem armen kleinen Steinmetz passiert ist, der sich da mal vertan hat und irgendwo einen Meter zu viel weggenommen hat!
Auch die anderen Höhlen sind mehr oder weniger beeindruckend, vor allem die mitunter sehr filigranen Gott- und Dämonfiguren:
Boobjob?
Und nicht zuletzt ist das ganze Gebiet gewissermaßen eine Parkanlage, in der man auch so einfach mal spazieren gehen kann – man muss nur den diversen Tuktukfahrern höflich aber bestimmt klar machen, dass man vorzieht zu laufen.
Ajanta ist etwas übersichtlicher und rein buddhistischen Ursprungs – und ich finde es ehrlich gesagt noch schöner. Die Höhlen liegen hier in einem Tal, fast einer Schlucht:
Leider etwas überbelichtet, aber das Panorama kommt hoffentlich durch
Mit den bunt blühenden Bäumen und Büschen ist es fast berauschend – lediglich der Wasserfall am Ende der Schlucht ist etwas unspektakulär, da muss man wohl während des Monsuns kommen. Und ein oder zwei Touris weniger würden es natürlich auch tun.
Dennoch, was den Höhlen an Figuren fehlt machen sie durch simple Grazie und vor allem Malereien wieder wett. Ajanta war lange völlig in Vergessenheit geraten und wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts von britischen Soldaten „wiederentdeckt“ so dass die alten Malereien erhalten geblieben sind:
Davon sind mehrere Höhlen bedeckt – ist aber schwer zu fotografieren, da fast kein Kunstlicht erlaubt ist um sie zu schonen
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch von Buddhastatuen genug, es ist nur nicht so überbordend:
Alles in allem eine beeindruckende und schöne Ecke. Auch ist es in diesem Fall recht gut organisiert, angesichts der Ewigkeiten, die hier ein Bus von A nach B braucht: Man kann morgens in Aurangabad abfahren, sein Gepäck am Gate von Ajanta einschließen, die Höhlen bewundern und dann nach Jalgaon – wo die Bahnverbindung besser ist – weiterfahren. Macht die Sache effizient.
Genau das habe ich gemacht und sitze nun in Jalgaon im Hotel Plaza – ich erwähne das deshalb, weil es eins der besten und nettesten Hotels (und bei weitem nicht das teuerste!) ist, in denen ich bisher gewesen bin, sehr charmant. Lediglich eine Bar und eine Gartenterrasse oder so was wäre nett. Vielleicht bin ich aber auch nur noch so angepisst von dem Dreckloch gestern in Aurangabad… Egal, morgen geht es hoffentlich nach Rajastan!
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