Ehrlich gesagt, keine gute Idee! Dabei bin ich extra früh aufgestanden, um auch ein wenig Zeit in Kancheepuram zu haben – nur um festzustellen, dass der Bus erstmal mit einstündiger Verspätung losfuhr und anstatt der angegeben zwei Stunden eher drei brauchte. Und was für ein Bus! Ein altes Klappergestell – was ja nicht so schlimm ist – komplett überfüllt. Und ich meine wirklich überfüllt! Die Hälfte der Zeit hatte ich eine indische Dame mittleren Alters quasi auf dem Schoß – tragischerweise war die nicht unbedingt schlank und gerade nach Rosen duftete sie auch nicht, na danke. Kancheepuram entpuppte sich dann auch noch als veritables Dreckloch, die Hälfte der berühmten Tempel war geschlossen und von den beiden, die ich besichtigen konnte, war der eine reichlich unspektakulär und der andere, an dem man zumindest noch die Spuren vergangener Grandeur erahnen konnte, war leider vor zehn Jahren einem unnötigen Anfall von Übereifer zum Opfer gefallen: Um die Erosion am alten Sandstein auszugleichen fiel den Tempelherren nichts besseres ein, als den Großteil des Tempels mit Zement zu überziehen und mäßig begabte Skulpturen neu zu schnitzen – dafür muss ich nun wirklich nicht nach Indien!
Enttäuscht – Kancheepuram war mir sehr ans Herz gelegt worden – trat ich den Rückzug an, nur um an der komplett unzivilisierten Busstation noch eine Stunde im Dreck sitzend auf den Bus warten zu können – das Besteigen des Busses wäre übrigens dem Rugby World Cup (der gerade in Neuseeland ausgetragen wird) würdig gewesen, da zirka 200 Leute auf einmal losstürzten um einen Sitzplatz zu ergattern. Ich gebe zu, in diesem Falle habe ich meine mir eigene Höflichkeit mal hinten angestellt – ich hatte einen Sitzplatz! Und wieder dauerte die Fahrt eher drei Stunden als zwei.
Zumindest traf ich später – zurück in Mamallapuram – eine sehr charmante junge Dame aus Paris, sodass zumindest der Abend lang und sehr nett wurde.
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