Samstag, 22. Oktober 2011

Bijapur


Bijapur wird gerne als eine Art Freilichtmuseum beschrieben: Über das Stadtgebiet sind diverse mehr oder weniger gut erhaltene Reste von Bauwerken aus dem 17. Jahrhundert verteilt, samt und sonders islamischen Ursprungs. Das ist auch gleich der Haken: Die Verteilung. Bijapur ist nämlich recht weitläufig und vor allem staubig und versmogt – und die Hauptattraktionen sind natürlich an gegenüberliegenden Enden der Stadt. Da kriegt man schnell eine Staublunge. Allerdings gibt es auch wieder viele kleine Chai Tee Höker, wo man mal kurz pausieren kann.

Und die Stätten sind es wert! Auf der Ostseite liegt der Gol Gumbaz, das Mausoleum von Muhammed Adil Shah II, dem siebten Sultan der Adil Shah Dynastie, der 1657 das Zeitliche segnete:


Ein phantastisches Bauwerk, die Kuppel gilt als die zweitgrößte der Welt, nach dem Petersdom in Rom! Von außen ist der Gol Gumbaz durchaus ziseliert, innen allerdings in guter, islamischer Weise fast gänzlich schmucklos – etwas schade. Die Akustik ist allerdings derartig ausgefeilt, dass man ein Flüstern auf der einen Seite der Galerie in der Kuppel auf der anderen Seite hören kann – was allerdings quasi sämtliche Besucher dazu verleitet, das mit Pfiffen und Schreien einmal auszuprobieren, es herrscht folglich ein ziemlicher Lärm.

Auf der anderen Seite der Stadt liegt die Moschee Ibrahim Rouza, die durchaus auch recht eindrucksvoll aussieht:


Gegen diese beiden verblasst so ziemlich alles andere, was noch erhalten ist (und ohnehin weitgehend in die „modernere“ Stadt einbezogen und mitunter zugebaut wurde).

Was mich immer wieder begeistert sind die Märkte hier in Indien: Nirgendwo sonst kann man die vielen Gerüche, Farben und das Gewusel, das Indien ausmacht, besser aufnehmen. Besonders der Teil der Märkte für Gewürze ist immer wieder ein Genuss:


Allerdings kann es olphaktorisch (und hygienisch) mitunter etwas fordernd werden: Der Gemüsemarkt zum Beispiel ist hier nicht überdacht und es hatte nachts stark geregnet – damit watete man zwischen den Ständen durch den Matsch, das Gemüse lag dennoch praktisch auf dem Boden, in den Ecken verfaulte der Überschuss und gerne wuselte da mal ein Schwein oder eine Kuh durch (die natürlich nicht extra raus gehen um „auf’s Klo“ zu gehen…) Das kann schon mal etwas arg exotisch werden, letztlich kaufen auch die Restaurantversorger hier ein – man verdrängt das ganz gern. Nun ja.

Und wieder einmal waren die Budget Hotels ausgebucht, so das ich mich in ein etwas schickeres begeben musste – aber manchmal ist das auch mal nett, wenn nicht gar nötig, vor allem, wenn wieder mal an abendlichen Ausgehoptionen genau nichts zur Verfügung steht, also will ich mich nicht beschweren, im Gegenteil.

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