Mittwoch, 5. Oktober 2011

Pondicherry


Pondicherry ist ein Aufatmen, ein Erholen. Als das alte Zentrum des einzigen französischen Kolonialbesitzes in Indien ist hier noch viel vom französischen Geist durchdrungen: Alle Straßen sind hier „Rues“, es gibt Croissants und hervorragenden Kaffee, man hört mitunter sogar noch Französisch in den Straßen. Das alte French Quarter ist außerdem noch sehr vom französischen Kolonialstil geprägt, die Häuser sind mehrheitlich ausnehmend hübsch – selbst Neubauten werden häufig im Kolonialstil gehalten – die Straßen sind breiter und häufig regelrechte Alleen, gesäumt von Bäumen:

 

Alles in allem geht es hier auch ein wenig ruhiger zu, daher die entspannte Atmosphäre – allerdings bleiben auch hier die etwas naiven Straßenschilder, die darum bitten das Hupen zu unterlassen, lediglich ein frommer Wunsch, wir sind hier immer noch in Indien!

Im eher indischen Bereich, im westlichen Teil der Stadt, geht es auch wieder etwas wuseliger zu, der Basar ist phantastisch:

 
Hier gibt es wieder mal alles, von den Blumenbinderinnen über Saris und Stoffe bis zu allerlei Gemüse (manches davon habe ich noch nie gesehen). Es ist eine wundervolle Stimmung – allerdings nicht zuletzt deshalb, weil man nach nur wenigen hundert Metern wieder im französischen Teil ist und wieder durchatmen kann. Die Mischung macht’s hier!

Ein weiterer Pluspunkt, den ich Indien sehr zu schätzen gelernt habe: Auch die Armut erscheint wieder nicht so exzessiv, auch im indischen Teil der Stadt sind die Häuser sehr kommod, Bettler und Menschen, die auf der Straße leben, gibt es vergleichsweise wenige - angenehm.

Und es wären keine Franzosen würde sich dies nicht auch auf die Gastronomie auswirken: Die Kuh ist hier lediglich dann heilig, wenn sie medium-rare gegrillt wurde. Die ganzen ur-indischen Masalas, Curries etc. pp. sind zwar großartig, aber hin und wieder möchte man eben auch mal wieder anständig Fleisch essen – und immer nur Chicken - und manchmal Lamm - ist’s dann eben doch nicht. Der französische Einfluss bezieht sich natürlich auch auf Bars und Cafes, ich kann mich also auch abends wieder genüsslich zurückziehen. Schade nur, dass hier um spätestens 22:30 alles schliesst, die Mehrheit der Guest Houses macht dann sogar rigoros die Schotten dicht, das bleibt dann doch eigentümlich.

Nur die Strandpromenade ist etwas unprätentiös, eher unspannend - der Golf von Bengalen scheint ohnehin eher ruhig, grossartige Wellen schalgen hier nicht ans Ufer.

Alles in allem ein feines Städtchen in dem ich mich sehr wohl fühle. Lediglich die Stromversorgung ist etwas arg mediterran, regelmäßig fällt der Strom einfach aus, was insbesondere nachts etwas unglücklich ist: Die erste Nacht habe ich versuchen dürfen bei 32 Grad im Zimmer ohne Ventilator Schlaf zu finden – ich darf versichern, dass das nicht ganz einfach ist.

Zum Abschluss der Sonnenuntergang am letzten Abend vom Dach meines Hostels:

Foto 35

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